Neuss Liegewiesen sollen zum Nordpark werden

Neuss · Seit Jahren drängen die Menschen auf der Furth darauf, dass der Zaun am Nordbad fällt und weite Teile der Liegewiese den Bürgern als Park zurückgegeben werden. Nach einem Gespräch mit den Stadtwerken scheint das greifbar nahe.

 Ganz schön groß: Schon im Herbst machte der Arbeitskreis Geschichte der Nordstadtinitiative seine Pläne für die Neugestaltung der Freibadflächen öffentlich und diskutierte sie vor Ort.

Ganz schön groß: Schon im Herbst machte der Arbeitskreis Geschichte der Nordstadtinitiative seine Pläne für die Neugestaltung der Freibadflächen öffentlich und diskutierte sie vor Ort.

Foto: A. Woitschützke

Zu den Pflichten, die ein Stadtverordneter auf sich nimmt, gehört mitunter das Formulieren von Anträgen an den Rat. Dieser Arbeit unterzog sich Jochen Goerdt (CDU) gestern gerne. Denn nach einem Gespräch mit Stadtwerke-Geschäftsführer Stephan Lommetz ist der CDU-Politiker und Vorsitzende des Initiativkreises Nordstadt optimistischer denn je, den Dauerbrenner "Nordpark" zum Abschluss zu bringen. Der SPD-Stadtverordnete und Initiativkreis-"Vize" Heinrich Thiel sprach nach dem Treffen bei den Stadtwerken gar von einem Durchbruch. Was fehlt, ist ein interfraktioneller Antrag an den Rat, um mit einem finalen Beschluss den Weg frei zu machen. Den hatte Goerdt gestern in Arbeit.

Lommetz selbst äußerte sich nach dem Gespräch zurückhaltender. "Als Grundstückseigentümer stehen wir jederzeit für Gespräche zur Verfügung", sagt er nur. Offensichtlich will er nicht allzu große Erwartungen nähren, denn am Ende sind es die Stadtwerke, von denen die Politik etwas will: 22.000 Quadratmeter Fläche - und das nicht erst seit gestern.

Schon 2010 hatte der Initiativkreis im Schulterschluss mit Further Schützen und dem Werbekreis Nordstadt dafür geworben, die 1924 als Weißenberger Park entwickelte Grünfläche der Bevölkerung zurückzugeben. Von der wurde nämlich ein großer Teil eingezäunt, damit das Nordbad eine Liegewiese bekommt. Doch das Nordbad ist seit inzwischen zehn Jahren kein klassisches Freibad mehr, und die Liegewiese wird in der derzeitigen Größe nicht mehr benötigt. "Da hoppeln nur scharenweise die Kaninchen", sagt er. Für Peter Dieter Schnitzler ist es "ein ziemliches Unding", dass ein großer Teil der Liegewiese unbenutzt bleibe und der Bevölkerung entzogen sei.

Schnitzler und der von ihm geleitete Arbeitskreis Geschichte entwickelte 2013 die Blaupause für eine Revitalisierung des Nordparks. Diesen Plan hat sich Goerdt abgeholt und will ihn zur Grundlage des gemeinsamen Antrages machen.

Wenn man erst einmal an die Flächen käme, wäre Platz für einen Waldspielplatz, könnte die nur noch in Abschnitten erhaltene Allee über das Parkgelände wieder vervollständigt werden, könnte das historische Tor zum Nordpark am alten Standort künstlerisch wiedererstehen. Um nur einige der Ideen zu nennen, die Schnitzler und sein Arbeitskreis schon Ende 2013 vorgestellt und öffentlich diskutiert hatten. Seitdem liegt dieser Masterplan auch in irgendeiner Schreibtischschublade im Rathaus. Zeit, ihn da herauszuholen, meint Heinrich Thiel.

Fragt sich nur, wie die Stadt den Zugriff auf das Freibadgelände bekommt. Denn das gehört der Stadtwerke-Tochter "Neusser Eissporthalle und Bäder GmbH". Am besten und auch realistischsten sei es, wenn das so bleibt und die Stadt sich mit den Stadtwerken auf eine Pacht einigt. Die Pflege wäre dann Sache der Stadt. Bürgermeister Reiner Breuer, sagt Goerdt, habe erst im Dezember beim Besuch der Furth Sympathie für das Projekt bekundet. Da geht doch was, oder?

(-nau)
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