Interview: Serie Neusser Kanten Löveling - ein Bauerndorf im Wandel

Neuss · Zwischen Holzheim und Grefrath liegen die kleine Siedlung Löveling und das Kloster Kreitz. Sie sind Ziel der "Neusser Kanten"-Tour am kommenden Samstag, zu der NGZ und Neuss Marketing einladen. Dabei wird auch Kloster Kreitz besucht.

 Willi Lohkamp (Bild) und Bernd Gerigk werden die Teilnehmer der "Kanten"-Tour durch Löveling auch zum Benediktinerinnen-Kloster Kreitz führen.

Willi Lohkamp (Bild) und Bernd Gerigk werden die Teilnehmer der "Kanten"-Tour durch Löveling auch zum Benediktinerinnen-Kloster Kreitz führen.

Foto: A. Woitschützke

Große, stattliche Hofanlagen und kleinere Hofstellen prägen das Gesicht der Ortschaft Löveling bis heute. Bewirtschaftet werden die meisten der ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebe inzwischen nicht mehr. Die Ackerflächen sind größtenteils verpachtet, Scheunen und Ställe wurden zu Wohnungen im rustikalen Ambiente umgebaut. Ganz aktuell wird derzeit der Lövelinger- oder Theisen-Hof saniert, der künftig den Namen "Zuckerhof" tragen soll. Ein Investor hat bereits Interessenten für mehrere der geplanten Eigentumswohnungen gefunden. Das einstige Bauerndorf Löveling hat sich zum modernen Wohngebiet inmitten ländlicher Idylle entwickelt.

Auch darauf werden Bernd Gerigk und Willi Lohkamp bei der "Neusser Kanten"-Führung von Neuss-Marketing und NGZ am Samstag eingehen. Die beiden Kenner vom Heimatverein Holzheim nehmen die Teilnehmer auf einen Rundgang zum Kloster Kreitz und durch die kleine Siedlung Löveling mit, die mittlerweile mit dem Stadtteil Holzheim zusammengewachsen ist.

Der ehemals landwirtschaftlich geprägte Ort besitzt heute noch zahlreiche Hofanlagen, die Zeugnisse für den Bautypus großer landwirtschaftlicher Betriebe im ausgehenden 19. Jahrhunderts sind. Ihre Wurzeln führen jedoch viel weiter zurück und lassen Rückschlüsse auf die Siedlungsentwicklung zu.

Löveling - der Name, so nehmen Forscher heute an, geht möglicherweise auf einen Personennamen zurück. "Vielleicht ist Löveling ein Ort, der die Römerzeit überstanden hat", sagt Bernd Gerigk. Sicher besiedelt war das Gebiet aber ab dem vierten Jahrhundert, wie Keramikfunde belegen. Der namengebende Lövelinger Hof sei einst eine Burganlage gewesen, sagt der Lokalhistoriker, und auch weitere Höfe seien zum Schutz zumindest von Wassergräben umgeben gewesen.

Neben dem letzten bewirtschafteten Hof, dem Höffges-Hof, dem Hasselshof und Hof Lohkamp sowie dem Königshof der Familie Hoffmann möchte er den Teilnehmern auf jeden Fall den Steinshof ausführlich zeigen. Dort erwartet Hausherr Johann-Heinrich Dorsemagen, der sich selbst eingehend mit der Historie des Ortes beschäftigt, die Besucher.

Ein Höhepunkt des Spaziergangs ist sicher der Besuch des Klosters Kreitz, das im Jahre 1899 von Benediktinerinnen gegründet wurde. Bei einem kleinen Rundgang erzählt Priorin Schwester Bernharda vom Alltag der Ordensfrauen und den Aufgaben, denen sie sich widmen. In einem kurzen Vortrag im Anschluss berichtet sie von der wechselvollen Geschichte des Klosters, zu dem die Familie Hoeveler vom einst benachbarten Kreitz-Hof mit ihren Schenkungen die wirtschaftliche Grundlage legte. Der Hof der Stifter - er stand etwa dort, wo heute eine Brücke Holzheim und Grefrath verbindet - fiel dem Ausbau der Autobahn 46 in den 1970er Jahren schließlich ebenso zum Opfer wie die Apsis der Klosterkirche, die nur wenige Meter vom rauschenden Verkehr trennen.

(NGZ)
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