Neuss "Lukas" eröffnet die neue Palliativstation

Neuss · Das Lukaskrankenhaus hat 1,8 Millionen Euro in eine Palliativstation investiert. Montag kommen die ersten Patienten.

 Oberärztin Dr. Martina König und Chefarzt Professor Tobias Heintges in einem neuen Zimmer der neuen Palliativstation am Lukaskrankenhaus. Die Einzelzimmer verfügen über Beistellbetten für die Angehörigen.

Oberärztin Dr. Martina König und Chefarzt Professor Tobias Heintges in einem neuen Zimmer der neuen Palliativstation am Lukaskrankenhaus. Die Einzelzimmer verfügen über Beistellbetten für die Angehörigen.

Foto: woi

Dass der Tod zum Leben gehört, zeigt die neue Palliativstation des Lukaskrankenhauses auf eindrucksvolle Weise. Im Eingangsbereich der neuen Station liegt ein Spielteppich für Kinder — denn unter den ersten fünf Patienten, die ab Montag in den renovierten Räumen der ehemaligen Kinderklinik behandelt werden, wird eine sterbenskranke junge Mutter sein, die sich unter der Betreuung des Ärzteteams nun damit auseinandersetzen muss, ihr dreijähriges Kind nicht aufwachsen zu sehen.

"Wir versuchen, die Patienten ganzheitlich zu sehen, Angehörige wie Eltern oder Kinder mit einzubeziehen in die Therapie", sagt Oberärztin Dr. Martina König, die gestern gemeinsam mit Chefarzt Professor Tobias Heintges, Geschäftsführer Sigurd Rüsken und Verwaltungsratschef Thomas Nickel die Station eröffnete. 1,8 Millionen Euro hat das Krankenhaus in den Aufbau der neuen Palliativstation gesteckt. Finanziert wurde die Einrichtung, die über acht palliativmedizinische Betten verfügt, komplett aus Eigenmitteln.

Den Patienten bietet die neue Station ein breites Therapieangebot an, von psychologischer Betreuung über Ernährungsberatung bis hinzu Krankengymnastik. Für die Angehörigen stehen Zweitbetten, die sich in den Schränken der Einzelzimmer verbergen, zur Verfügung, auch ein Doppelzimmmer gehört zur neu gestalteten Palliativ-Etage. Jedes Zimmer ist modern eingerichtet und auch mit einem eigenem Bad ausgestattet.

Von einer Verweildauer zwischen 14 und 19 Tagen geht Martina König aus, "was uns Zeit für jeden einzelnen Fall gibt", betont die Oberärztin, die seit 25 Jahren in der Palliativmedizin tätig ist. Ziel der Behandlung sei es, die Patienten nach Hause zu entlassen, wo sie von ambulanten Diensten und Hausärzten weiter betreut werden. Denn die meisten Todkranken möchten ihre letzten Tage zu Hause verbringen.

Den Patienten in der verbleibenden Zeit ein größtmöglichstes Maß an Lebensqualität zu geben, ist das Ziel des Palliativ-Teams am Lukas. "Dem Leben nicht mehr Tage geben, sondern den Tagen mehr Leben geben" ist dabei der Leitsatz des Krankenhauses, das in den letzten fünf Jahren eine starke Zunahme der Krebspatienten festgestellt hat. "Die Zahl der onkologischen Erkrankungen hat sich in dieser Zeit verdoppelt", berichtet Chefarzt Heintges. Bislang habe das Krankenhaus darauf mit einzelnen Palliativ-Angeboten reagiert, "nun kann sich unsere Kompetenz in diesem Bereich in den neuen Räumen zeigen", sagt Heintges.

Diese neue Entwicklung lobte gestern auch Verwaltungsrat Thomas Nickel, der von einem besonderen Zeichen für die Würde des Menschen sprach. "Jede Klinik sollte eine Palliativstation haben", sagt Nickel mit Hinblick auf das Etienne-Krankenhaus, wo eben jene Station weiter zur Disposition steht.

(NGZ)
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