Neuss Lukaskrankenhaus überträgt einen Herzeingriff live

Neuss · Für die Live-Übertragung einer Herzkatheteruntersuchung werden die Ärzte heute von einem Kamerateam begleitet.

 Professor Michael Haude lässt sich heute bei der Arbeit filmen.

Professor Michael Haude lässt sich heute bei der Arbeit filmen.

Foto: woi

Sein Patient hat ihm schon viel Erfolg gewünscht - schließlich sei es toll, dass ihm so viele Experten praktisch über die Schulter schauen: "Dann machen Sie auch alles richtig", hat er Professor Michael Haude mit auf den Weg gegeben.

Der Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Neusser Lukaskrankenhaus wird heute von einem Kamerateam begleitet. Denn die Herzkatheteruntersuchung seines Patienten wird für die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie live nach Mannheim übertragen. "Wir rechnen dort mit 400 bis 600 Teilnehmern, größtenteils Mediziner", sagt Haude. Für ihn ist der Eingriff einerseits Routine, andererseits aber dennoch etwas Besonderes - schließlich müssen er und Oberarzt Dr. Hubertus Degen nicht nur den Eingriff durchführen, sondern auch erläutern, was sie gerade tun.

"Der edukative Aspekt steht bei diesen Live-Übertragungen im Vordergrund", betont Haude. Er möchte bei der Untersuchung zeigen, welche Behandlungsoptionen es bei Diabetikern mit koronarer Herzkrankheit gibt. "Klassischerweise wird in solchen Fällen ein Bypass gelegt. Wir möchten dafür eine Alternative aufzeigen", sagt der Chefarzt. In diesem Fall die "Intervention", das heißt, das Einsetzen eines Stents per Katheter.

Die Live-Übertragung ist für Professor Haude eine Wertschätzung der Arbeit des Lukaskrankenhauses. "Sonst werden dafür eher Universitätskliniken ausgewählt", sagt der Mediziner, der das "Lukas" als eines der führenden Kliniken im Fachbereich Kardiologie etabliert hat. Dennoch ist das Neusser Krankenhaus zum ersten Mal für eine kardiologische Live-OP ausgewählt worden. "In den vergangenen Jahren war ich Mitglied der Arbeitsgruppe, die für die Auswahl der entsprechenden Krankenhäuser, die ihre Operationen zeigen, zuständig war", erzählt Haude. Sich selbst zu wählen, sei für ihn daher bislang nicht infrage gekommen.

Die Kardiologie ist die größte Abteilung des Lukaskrankenhauses. Die Aufnahme von Patienten mit Herzbeschwerden erfolgt im Brustschmerz-Zentrum, der "Chest Pain Unit".

(NGZ)
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