Neuss Männlich - katholisch - Bürgermeister

Neuss · Sechs Stadtoberhäupter wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in Neuss demokratisch gewählt. Alle waren männlich und CDU-Mitglied. Die Entscheidung am kommenden Sonntag wird zeigen, ob dies so bleibt.

Am Sonntag wird das neue Neusser Stadtoberhaupt gewählt - das siebte demokratisch gewählte nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Die bisherigen waren katholisch, Jurist oder Kaufmann, Mitglied der CDU - und männlich.

Alfons Frings

 Herbert Karrenberg, gemalt von Oswald Petersen

Herbert Karrenberg, gemalt von Oswald Petersen

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

(Amtszeit: 1946-1961)

 Hermann Wilhelm Thywissen, gemalt von Ernst Günter Hansing

Hermann Wilhelm Thywissen, gemalt von Ernst Günter Hansing

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Frings (1893-1968) saß vor dem Zweiten Weltkrieg für die Zentrums-Partei in der Neusser Stadtverordnetenversammlung. 1945 gehörte der Kaufmann, dessen Vater Heinrich die Neuß-Grevenbroicher Zeitung mitgegründet hatte, zu den Gründern der Neusser CDU. Er brachte die Stadt in der Aufbauphase auf den Weg. "Ihm lagen Versöhnen und Integrieren am Herzen", sagt Stadtarchivar Jens Metzdorf.

 Bertold Reinartz, gemalt von Stefan Kürten

Bertold Reinartz, gemalt von Stefan Kürten

Foto: Andreas Woitschützke

Peter Wilhelm Kallen

(Amtszeit: 1961-1967)

"P. W." Kallen (1910-1979), der aus einer Ölmüller-Familie stammte, sorgte dafür, die Quirinusstadt zu vergrößern und zu modernisieren. Angesichts des Flüchtlingszustroms - 1963 kam Neuss das erste Mal auf über 100 000 Einwohner - musste viel Wohnraum geschaffen werden, weiß Metzdorf. Kallen war von 1968 bis 1976 Vizepräsident des Bürger-Schützen-Vereins.

Herbert Karrenberg

(Amtszeit: 1967-1982)

Auch Karrenberg (1913-1982) war als Sohn eines Ölmüllers in der Stadt verwurzelt. "Er war extrem beliebt", berichtet Metzdorf. Denn der studierte Jurist, der sich auch als Journalist betätigte, habe viel bewirkt, unter anderem den Kinderbauernhof. An den Präsidenten der Neusser Scheibenschützen erinnert der "Neusser Sommernachtslauf".

Hermann Wilhelm Thywissen

(Amtszeit: 1982-1987)

Großes ehrenamtliches Engagement in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft legte auch Ölmüller-Spross Thywissen (1917-2008) an den Tag. Zum Dank wurde der zweifache Vater zum Neusser Ehrenbürger ernannt. Der Jurist und Mitbegründer der Neusser CDU führte Jahrzehnte lang die "Bürgergesellschaft" und den Bürger-Schützen-Verein.

Bertold Mathias Reinartz

(Amtszeit: 1987-1998)

Mit Reinartz (geboren 1946) kam der Umbruch. Er schaffte es als erster der jungen CDU-Generation in das Neusser Bürgermeisteramt. Und nicht nur das: Der Jurist und Notar, der vier Kinder hat, wurde auch in den Bundestag gewählt und zum Präsidenten des Bürger-Schützen-Vereins. Hauptamtlich Bürgermeister zu werden, lehnte er ab.

Herbert Napp

(Amtszeit: 1998-2015)

Jurist Napp (geboren 1946) geht nicht nur als "Vesuv von Neuss", sondern auch als dienstältester Bürgermeister einer Großstadt in NRW in die Annalen von Neuss ein. Der dreifache Vater schaffte es 1980, Schützenkönig zu werden.

(NGZ)
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