Neuss Malteser wollen Erste Hilfe wiederbeleben

Neuss · Am Marie-Curie-Gymnasium gibt es nur noch drei Schulsanitäter. Das wollen die Maltester und die Schule jetzt ändern und starten neue Kurse. Eine Lehrerin der Schule und eine helferin sollen Schüler zu Sanitätern ausbilden.

 Der Sanitätsdienst am Marie Curie Gymnasium mit Lehrerin und Ausbilderin Sara Kiraly (Mitte) sowie den Schülerinnen und Sanitäterinnen Sanja Mühle (links) und Lena Thuir (rechts).

Der Sanitätsdienst am Marie Curie Gymnasium mit Lehrerin und Ausbilderin Sara Kiraly (Mitte) sowie den Schülerinnen und Sanitäterinnen Sanja Mühle (links) und Lena Thuir (rechts).

Foto: Andreas Woitschützke

Schürfwunden, Prellungen, Schnittverletzungen oder Kreislaufprobleme - auch in der Schule passieren immer mal wieder Unfälle. Gut, wenn es dann Schulsanitäter gibt, die Erste Hilfe leisten können. Seit 2010 gibt es am Marie-Curie-Gymnasium (MCG) einen Schulsanitätsdienst. "Doch zur Zeit haben wir nur drei ausgebildete Schulsanitäter", so Sara Kiraly, Lehrerin für Chemie und Biologie und freiwillige Koordinatorin für das Sanitätsprojekt. "Deshalb wollen wir wieder verstärkt Schulsanitäter ausbilden", sagt Schulleiterin Emmy Tressel. Unterstützung bekommt das MCG dabei von den Maltesern.

"Erste Hilfe leisten zu können und junge Menschen damit vertraut zu machen, ist ein traditioneller Schwerpunkt der Malteser", erklärt Andreas Degelmann. Hauptberuflich arbeitet er bei den Maltesern als Vorstandsreferent in Köln, in seiner Freizeit ist er zudem verantwortlich für alle ehrenamtlichen Dienste der Malteser in Neuss und Kaarst. In dieser Funktion möchte er auch die Jugendarbeit und die ehrenamtlichen Tätigkeiten an Schulen wie dem MCG mehr fördern. "Wir haben in der Vergangenheit zu wenig Gesicht gezeigt an den Schulen" sagt Degelmann. "Das wollen wir jetzt ändern."

Schulleiterin Emmy Tressel ist das nur recht: "Mit der Unterstützung durch die Malteser starten wir das Schulsanitätsprojekt ab Februar wieder mit neuem Elan." Neben Lehrerin Sara Kiraly, die sich zur Ausbilderin schulen ließ, stellen die Malteser Larissa Bandau, die seit 1. September 2014 ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert, zur Unterstützung ab. Die 19-Jährige, die in ihrer Freizeit zudem bei der Freiwilligen Feuerwehr in Neuss aktiv ist, wird jeden zweiten Dienstag ab 13.45 Uhr ans MCG kommen und interessierte Schüler zum Schulsanitäter ausbilden.

Das Angebot richtet sich an alle Siebt- und Achtklässler des Gymnasiums. "Nach der halbjährigen Ausbildung wird das im Zeugnis entsprechend vermerkt", so Schulleiterin Tressel. Weitere Anreize für die Schüler sieht sie darin: "Sie lernen medizinische Sachverhalte kennen und erwerben eine zusätzliche Qualifikation, die auch später nützlich sein kann."

Es gibt aber auch noch ganz andere Vorteile, weiß die 19-jährige Lena Thuir zu berichten: "Zum einen ist es ein schönes Gefühl, für andere da zu sein und gebraucht zu werden. Zum anderen hat mich die Dankbarkeit derer, denen ich helfen konnte, sehr erfüllt ", erzählt die ehemalige Schülerin, die im vergangenen Jahr ihr Abi am Marie-Curie gemacht hat und jetzt Jura an der Fernuni Hagen studiert. Durch ihre Tätigkeit als Schulsanitäterin ist sie auch den Maltesern beigetreten und hat aktiv in der Jugendarbeit mitgemacht.

Sanja Mühle ist derzeit noch Schülerin am MCG, geht in die Q2 und macht in diesem Jahr Abitur. Sie hat sogar eine ganz besondere Anerkennung erfahren. "Ein Kind hatte sich an der Tischkante so stark gestoßen, dass es eine Kopfverletzung erlitt", erzählt Lehrerin Sara Kiraly. "Als der Notarzt eintraf, lobte er den vorbildlichen Verband, den Sanja angelegt hatte."

Die Abiturientin ist eine von drei Schulsanitätern. Vor Schulbeginn holt sie sich eins der Funkgeräte ab, bleibt den ganzen Vormittag, aber auch während anderer Schulveranstaltungen wie Konzerten oder Wettkämpfen erreichbar, und hilft, sobald ihr ein Unfall gemeldet wird. "Zum Glück ist es meistens nichts Schlimmes", so Kiraly. Dann würden schon ein Pflaster und ein paar tröstende Worte reichen.

(NGZ)
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