Peter Lohmeyer "Man lernt Orte kennen, die man sonst nicht besucht"

Neuss · Schauspieler Peter Lohmeyer kommt am morgigen Samstag ins RLT, mit Band und Gedichten von Charles Bukowski.

 Peter Lohmeyer gastiert morgen Abend in der Reihe "Festival der Sterne" im Rheinischen Landestheater.

Peter Lohmeyer gastiert morgen Abend in der Reihe "Festival der Sterne" im Rheinischen Landestheater.

Foto: O. Betke

Neuss Peter Lohmeyer sitzt im Tour-Bus der Band auf dem Weg nach Schwerin. Die Stimmung in der Truppe ist hörbar großartig, nicht nur wegen des guten Wetters. Morgen steht Neuss auf dem Tour-Plan, Lohmeyer singt zusammen mit dem "Club der toten Dichter" von Reinhardt Repke im RLT ab 20 Uhr vertonte Gedichte von Charles Bukoswki (Karten gibt es unter 02131 269933).

Herr Lohmeyer, wie kam es zu der Zusammenarbeit mit der Band "Club der toten Dichter"?

Peter Lohmeyer Ja, wie kam das? Reinhardt Repke (der Bandleader, die Red.) mailte mir, dass er etwas über Bukowski machen wollte. Ich kannte die Band nicht, dachte aber: das klingt interessant. Ich bin also von Hamburg nach Berlin gefahren, zu Repke und seinen Jungs. Als dann jemand feststellte "menschlich klappt et ja schon janz jut mit uns", haben wir uns auf meine musikalische Mitarbeit festgelegt.

Wer hat die Auswahl aus den Bukowski-Gedichten getroffen? Und wie?

LOhmeyer Das hat Repke getan. So alle zwei Jahre kommt die Band mit einem neuen Programm raus. Und immer wieder ist Reinhardt Dramaturg, Komponist, Arrangeur, quasi alles in einer Person. Natürlich hat es auch Diskussionen gegeben über den einen oder anderen Punkt. Aber der Erfolg unserer Tournee bestätigt, dass wir mit dieser Auswahl richtig liegen.

Der Dichter Charles Bukowski war vor Jahrzehnten für Amerikaner und viele Deutsche ein willkommener Provokateur. Was fasziniert Sie heute an ihm?

Lohmeyer Dass seine Haltung und seine Aussagen gerade heute wieder aktuell sind, sogar mehr denn je. In den sozialen Netzwerken werden seine Sprüche zitiert. Etwa, dass intelligente Menschen zu wenig Selbstvertrauen haben, dumme Menschen hingegen zu viel. Das ist ja komplett auf Herrn Trump gemünzt.

Sie treten seit Sommer 2016 auch in der Mozart-Oper "Entführung aus dem Serail" auf. Wie kam es dazu?

Lohmeyer Ja, das ist merkwürdig. Eine Künstleragentur hatte mich für diese Sprechrolle, denn das ist ja der Bassa Selim, auf dem Schirm. Und Oper hatte ich vorher noch nie gemacht, da war ich sofort dabei. Es ist einfach großartig, die richtigen Sänger auf der Bühne so hautnah zu erleben. Jetzt hat mich sogar ein anderer Regisseur nach Salzburg für 2018 und wieder für die gleiche Rolle verpflichtet. In der Stadt spiele ich ohnehin seit vier Jahren beim "Jedermann" den Tod. Österreich wird also immer mehr zu meiner Heimat.

Im vergangenen Jahr hatte Ihre Truppe 28 Konzerte. Wie viele sind es dieses Jahr?

Lohmeyer Das weiß ich gar nicht so genau (Nachfrage im Bus). Ich höre gerade, dass heute der 40. Auftritt ist, und dass insgesamt 60 Konzerte geplant sind.

Nicht erst seit dem Film "Das Wunder von Bern" gelten Sie als großer Fußballfan. Gehen Sie auf Ihrer Tournee auch mal ins Stadion?

Lohmeyer Ja, das würde ich sogar sehr gern tun. Natürlich vor allem, wenn Schalke irgendwo spielt. Neulich ist mir das fast gelungen, aber dann war die Zeit doch wieder zu knapp. Immerhin bleibe ich auf dem Laufenden, was die wichtigsten Ergebnisse meines Lieblingsvereins betrifft.

Morgen werden Sie in Neuss auftreten. Kennen Sie die Stadt?

Lohmeyer Ich muss zugeben, leider nein. Aber das ist ja das Schöne an so einer Riesentour durch Deutschland. Man lernt Orte kennen, die man sonst nie besuchen würde. Und bisher waren alle Orte eine wunderbare Überraschung. Das wird auch in Neuss so sein, da bin ich mir ganz sicher.

CLAUS CLEMENS FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(NGZ)
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