Neuss Marode Container: Eltern fordern Neubau

Neuss · Die Stadtverwaltung soll bei der nächsten Schulausschusssitzung Zahlen vorlegen. Die Politiker wollen wissen, wie teuer ein Anbau an die Grundschule wäre. Nach Meinung der Eltern ist die Situation für Lehrer und Schüler unhaltbar.

 Die Klassencontainer an der Karl-Kreiner-Schule sind schon über zehn Jahre alt, das Klima in den Räumen ist bei heißen und kalten Temperaturen kaum regelbar.

Die Klassencontainer an der Karl-Kreiner-Schule sind schon über zehn Jahre alt, das Klima in den Räumen ist bei heißen und kalten Temperaturen kaum regelbar.

Foto: Andreas Woitschützke

Der Sommer und die Ferien haben ein wenig Gras über den Zustand der Klassencontainer an der Karl-Kreiner-Schule wachsen lassen. Dennoch ist für die Eltern das Thema nicht vom Tisch. "Wir sehen weiterhin dringenden Handlungsbedarf. Der nächste Winter naht, da wird es wieder Probleme geben", ist Ramona Romboy, Schulpflegschaftsvorsitzende der städtischen katholischen Grundschule, überzeugt. Damit ist sie einer Meinung mit der Schulleitung, die sich endlich Unterstützung von Stadt und Politikern in dieser Sache wünscht. Daher stehen die Container bei der nächsten Schulpflegschafts-Sitzung am 17. September - der ersten im jetzt begonnenen Schuljahr - auf der Tagesordnung.

Die provisorischen Räume sind marode. Mehrfach waren Erwachsene im von Feuchtigkeit aufgeweichten Boden eingebrochen, zuletzt die Frau des Hausmeisters Anfang diesen Jahres. Zusätzliche Sorgen bereitet den Eltern die Luft in den Zimmern. In der Vergangenheit hatte ein umgekippter Putzeimer dazu geführt, dass hinter einem Regal ein großer Pilz wuchs. Laut Stadt, die Luftmessungen durchführen ließ, besteht in den Räumen jedoch keine Gesundheitsgefahr. Sie plant vorerst keine weiteren Maßnahmen. "Im Frühjahr wurden die bemängelten Schäden instand gesetzt, wie es der Schulausschuss im März beschlossen hatte", berichtet Stadtsprecher Peter Fischer. "Die Fußböden sind saniert. Seit Anfang Juni ist alles fertig."

Für Ramona Romboy hat sich damit jedoch nichts erledigt. "Das sind doch bloße Schönheitsreparaturen", ärgert sich die Mutter, deren Sohn die vierte Klasse besucht. "Was hilft es, den Fußboden zu erneuern, wenn der Untergrund das Problem ist, wie von Experten immer wieder gesagt wird? Das ist doch nur eine Frage der Zeit, wann auch der neue Boden wieder morsch wird." Zumal der neue Boden - einige feuchte Spanplatten wurden ausgetauscht und eine neue Schicht darüber gelegt - schon jetzt wieder wellig ist. Unterricht sei nur mit offenen Fenstern möglich, weil die Luft in den Containern sonst zu schwül sei.

Außerdem habe die Stadt nichts an den Containern gemacht, in denen Gruppen der offenen Ganztags-Betreuung untergebracht sind. "Da ist im vergangenen Winter Wasser eingedrungen. Aber das Dach wurde lediglich gereinigt", ärgert sich Romboy.

Sie wünscht sich einen Neubau anstelle der provisorischen Containerbauten. Der Bedarf sei da. "Im offenen Ganztag ist jetzt noch eine Gruppe mehr zu betreuen, wodurch im Moment das Altgebäude mit einbezogen werden muss", sagt die Pflegschaftsvorsitzende. Denn trotz der maroden Container habe die Schule keine rückläufigen Anmeldezahlen zu verzeichnen. "Sie liegt in einem starken Einzugsgebiet", erklärt Romboy. "Es gibt auch dieses Jahr wieder drei erste Klassen."

Die Mutter setzt ihre Hoffnungen nun auf den Stadtrat. Während SPD und Grüne ebenfalls eine schnelle Lösung wünschen, hatte sich im Frühjahr noch die ehemalige Koalition aus CDU und FDP durchgesetzt. Sie beauftragte die Stadtverwaltung, erst einmal die Kosten für einen Neubau an der Gladbacher Straße zu ermitteln. Das Ergebnis soll in der nächsten Sitzung des Schulausschusses vorgestellt werden. "Dann werden wir sehen, wie es tatsächlich weitergeht", sagt die Elternvertreterin.

(NGZ)
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