Neusser Woche Herausforderung Flüchtlingshilfe Menschen 2016 gesucht!

Neuss · Die ehrenamtlichen Helfer für Flüchtlinge brauchen dringend Unterstützung.

 Frank Kirschstein

Frank Kirschstein

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An Menschen des Jahres war in den vergangenen Tagen kein Mangel. Und dennoch blieben wohl noch nie so viele ungenannt, die sich seit Monaten - oft bis zur Erschöpfung - ins Zeug legen: Mitarbeiter und Ehrenamtler von Hilfs- und Rettungsdiensten, Angestellte der Kommunen, medizinisches Personal und vor allem unzählige Helfer, die sich einzeln oder in privaten Initiativen für Menschen engagieren, die vor Krieg, Bürgerkrieg und Terror geflohen sind.

Die Helfer sorgen dafür, dass Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf haben, dass Wohnungen eingerichtet, Kleidung und Lebensmittel verteilt werden. Vielleicht die noch größere Leistung: Die Helfer zeigen, dass Willkommenskultur mehr ist als emotionaler Applaus an der Bahnsteigkante. Aus spontaner Hilfsbereitschaft wurde in sensationell kurzer Zeit eine professionell organisierte Unterstützung. Ob Hilfe bei Behördengängen, Sprachunterricht, Wohnungseinrichtung, Unterstützung in der Schule oder durch Ausbildung - was Freiwillige auf die Beine stellen, ist beeindruckend.

Die Zivilgesellschaft funktioniert. Auch das ist eine Nachricht des Jahres - eine gute noch dazu. Sie macht Mut, trotz sich überschlagender Meldungen von Krieg, Terror und dem Tod auf den Flüchtlingsrouten. Damit ist aber auch die große Herausforderung beschrieben: Die Helfer brauchen Hilfe. Der Rhein-Kreis rechnet bis Ende 2016 mit 11.000 Flüchtlingen. Eine Prognose. Wer weiß, wie sich die Weltlage entwickelt. Klar ist jedoch: Die meisten, die jetzt kommen, auf der Flucht vor dem Assad-Regime oder dem Terror des Islamischen Staats, haben das, was Behörden eine "hohe Bleibeperspektive" nennen. Sie benötigen nicht mehr nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch ein Zuhause.

Die Helfer brauchen deshalb einen langen Atem und dringend Unterstützung. Flüchtlingsarbeit kostet Kraft. Aber: Sie zahlt sich aus. Wer mithilft, den Neuankömmlingen ein Zuhause zu geben, gestaltet die eigene Heimat mit und bereichert die Gesellschaft, um die uns viele weltweit beneiden. Wer helfen möchte, muss nicht lange suchen. Kommunen, Wirtschaft, Kirchen und Privatinitiativen sind per Facebook & Co. schnell zu finden. Menschen des Jahres 2016 gesucht!

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(NGZ)
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