Neuss Mit dem Fahrrad den Römern auf der Spur

Neuss · Den Wegen, die schon die Römer nahmen, widmet sich Winfried Kessel nicht nur theoretisch. Seine Touren bereitet er nun für das Internet auf.

 Winfried Kessel will auf Römerwegen auch nach Rems radeln. Diese Tour soll danach auch auf seiner Internetseite nachzuvollziehen sein.

Winfried Kessel will auf Römerwegen auch nach Rems radeln. Diese Tour soll danach auch auf seiner Internetseite nachzuvollziehen sein.

Foto: A. Woitschützke

Wer heute über die Landstraße von Neuss über Büttgen Richtung Mönchengladbach fährt, der fährt mit hoher Wahrscheinlichkeit auf oder zumindest gleich neben Wegen, die schon die alten Römer kannten und für sich nutzten. Winfried Kessel (70) aus Rosellerheide erforscht diese Wege hobbymäßig seit vielen Jahren - und will jetzt einige Radrouten entlang der alten Römer-Trassen auf einer neuen Internetseite veröffentlichen. Er selbst macht sich noch in diesem Monat auf den Weg und verfolgt auf einer 550 Kilometer langen Radtour die Spuren der alten Römer.

"In etwa 80 Prozent aller alten Römerstraßen nutzen wir noch heute. Teilweise sogar als Hauptverkehrsstraßen", erzählt Winfried Kessel von seinen intensiven Recherchen. Bis zu 150 Jahre alte Landkarten, in denen alte Römerstraßen vermerkt sind, vergleicht der Rentner mit Wander- oder Fahrradkarten aus der heutigen Zeit und stellt immer wieder verblüffende Parallelen fest. "Ich möchte die Begeisterung dafür gerne teilen. Denn so eine Radtour entlang oder auf alten Römerwegen birgt oftmals viele Sehenswürdigkeiten aus eben dieser Zeit", berichtet Kessel.

24 Radrouten mit einer Gesamtlänge von etwa 3500 grenzübergreifenden Kilometern im Städtedreieck Nimwegen, Straßburg und Reims ist er seit 2005 bereits selbst abgefahren. "Ich liebe es, Kultur und Radtourismus mit Geschichte zu verbinden", sagt Winfried Kessel, der sich schon als kleiner Junge überdurchschnittlich stark für die Geschichte der Römer interessierte. Alles habe seinen Anfang genommen, als er beim Umgraben des Gartens an seinem Elternhaus am Magnolienweg in Gnadenthal auf Relikte dieser Zeit stieß. "An dieser Stelle muss sich eine Art Reiterkaserne befunden haben", glaubt Kessel, den das Thema nicht loslässt.

Noch im August will er sich vom S-Bahnhof Allerheiligen aus auf den Weg nach Köln machen und von dort aus über den ehemaligen Römerweg "Via Agrippa" an Zülpich vorbei über Neufchateau nach Reims in Frankreich und über Luxemburg und Trier wieder zurück nach Neuss radeln - stets den Wegen der Römer entlang. Ganze 550 Kilometer ist diese Tour lang. Angepeilt sind 17 Tage mit Zwischenstopps an den schönsten Orten. Dafür hat er zahlreiche Karten vorbereitet und die entsprechenden Routen darauf eingezeichnet. "Dennoch wird es eine große Herausforderung, weil ich nur schlecht französisch sprechen kann und diese Tour besonders lang ist", sagt Kessel. Seine Familie unterstützt das Vorhaben - auch, wenn seine Frau das Abenteuer lieber von Zuhause aus verfolgt.

Auf seiner Homepage "www.roemerradwege.de", die sich aktuell noch im Aufbau befindet, sollen sich Interessierte künftig bis zu 30 unterschiedliche Routen in verschiedenen Längen fürs Fahrrad-Navigationsgerät selbst herunterladen können. Auch über seine Erlebnisse auf der Römer-Radtour nach Reims will er dort berichten.

(NGZ)
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