Neuss Mit Petition gegen neues Gewerbegebiet

Neuss · Die Gegner eines neuen Gewerbegebietes zwischen Derikum und Elvekum haben einen Teilerfolg errungen. Die CDU will eine Ausweisung von einer verkehrlichen Anbindung Richtung Anschlussstelle Delrath abhängig machen.

 Einen Verkehrsinfarkt in Derikum und Elvekum fürchten die Gegner eines neuen Gewerbegebietes dort. Die CDU schließt sich den Bedenken an.

Einen Verkehrsinfarkt in Derikum und Elvekum fürchten die Gegner eines neuen Gewerbegebietes dort. Die CDU schließt sich den Bedenken an.

Foto: woi

Hinter die geplante Erweiterung des Gewerbegebietes Derikum macht die CDU-Fraktion im Rat ein dickes Fragezeichen. Damit hat die Front der Gegner um die Stadtverordnete Waltraud Beyen zumindest einen Teilerfolg errungen. Sie erfährt aber auch Zuspruch aus der Bevölkerung. Eine Online-Petition, mit der Widerspruch gegen das Konzept des Flächennutzungsplans "Gewerbegebiet zwischen Norf, Derikum und Elvekum" eingelegt werden soll, unterzeichneten bis gestern 271 Petenten, eine Unterschriftenaktion läuft parallel. Ihr Hauptargument dokumentieren die Online-Kommentare der Petenten: die Angst vor dem Verkehrsinfarkt.

"Das Gewerbegebiet rückt bis auf einen Schamstreifen an Elvekum heran", trug Lars Becker (CDU) im Bezirksausschuss Norf einen anderen Aspekt vor. Die klare Erkennbarkeit der Siedlungsgrenzen, die ein Kennzeichen im Neusser Süden sind und deren Erhalt ein erklärtes städtebauliche Ziel ist, gehe verloren, ergänzte er. Und Thomas Kracke (CDU) argwöhnte in Richtung der städtischen Planer: "An das schon heute ungeliebte Gewerbegebiet ein weiteres anzudocken, war schlicht der einfachste Weg."

Ganz so schlicht und einfach liegt der Fall aber nicht, wie die Verwaltung darlegt. Um der drohenden Knappheit an Gewerbeflächen zu begegnen, wurde schon Ende 2010 vom Rat beschlossen, in Holzheim (Kreitzweg), Norf-Derikum (Krupp- und Mainstraße) sowie in Allerheiligen (Kuckhofer Straße Ost) vorrangig neue Gewerbegebiete zu entwickeln. Dieser Beschluss wurde 2011 mit dem "Räumlichen Strukturkonzept" und der Aufnahme in den Flächennutzungsplanentwurf im Jahr 2014 bestätigt.

Dass sich erst jetzt namentlich bei der CDU Widerstand formiert, wundert die SPD. Man habe, kontert Kracke entsprechende Vorhaltungen, Vorhaben wie dem Lessingplatz oder dem Altenheimbau höhere Bedeutung zumessen müssen. "Jetzt aber liegt der Flächennutzungsplan offen", sagt Kracke. Damit haben alle noch bis zum 16. März Gelegenheit, Bedenken gegen das Vorhaben zu formulieren.

Für die SPD unterstreicht Peter Ott ungeteilte Zustimmung zum Flächennutzungsplan und auch zu der notwendigen Gewerbegebiet-Entwicklung. Von der CDU erwarte die SPD jetzt "ein klares Bekenntnis zur heimischen Wirtschaft und pro Arbeitsplätze", ergänzt der Fraktionsvorsitzende Arno Jansen.

Die so attackierte Fraktion hat die Offenlage des Flächennutzungsplanes genutzt, um das Gesamtwerk zu diskutieren. "Der fertige Flächennutzungsplan wird unsere Version von Neuss bis zum Jahr 2030 darstellen", sagt Natalie Panitz, die der Fraktion die Einzelheiten des Planes darstellte. Die meisten der ausgewiesenen Flächen fanden die einhellige Zustimmung, bilanziert sie - aber eben nicht alle. "Die für Neuss wichtige Ausweisung von Gewerbeflächen darf in Norf nicht zu Lasten der Anwohner vorgenommen", erklärt die Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann. Bevor es dort zu einer Ausweitung des Gewerbegebietes komme, so Koenemann, "muss in jedem Fall eine verkehrliche Entlastung hin zur künftigen Autobahnanschlussstelle Delrath gefunden und gebaut werden". Diese wird aber nicht vor 2025 fertig, heißt es aus der Verwaltung. Daher müssten in diesem Fall andere Gewerbegebiete vorher aktiviert werden.

(-nau)
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