Neuss Mit Trillerpfeife Respekt einfordern

Neuss · Frauen- und Männerberatungen machen zu Altweiber auf sich aufmerksam.

Janne Gronen (l.) und Ursula Habrich von der Frauenberatungsstelle verteilen mit Franz Beering-Katthagen (SKM) 500 Trillerpfeifen vor dem Rathaus.

Janne Gronen (l.) und Ursula Habrich von der Frauenberatungsstelle verteilen mit Franz Beering-Katthagen (SKM) 500 Trillerpfeifen vor dem Rathaus.

Foto: Woi

Bevor heute traditionell zu Altweiber die Möhnen das Rathaus erstürmen, werden Mitarbeiterinnen der Frauenberatungsstelle Neuss und Vertreter der Männerberatungsstelle des Sozialdienstes Katholischer Männer (SKM) mit Trillerpfeifen auf sich aufmerksam machen. Unter dem Motto "Together with respect - gemeinsam gegen sexualisierte Gewalt an Frauen" möchten sie zwischen Bühne und Rathaus zu einer positiven "Wehrhaftigkeit" aufrufen. Hintergrund sind die sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten.

"Wir lassen uns den öffentlichen Raum nicht nehmen", so Janne Gronen, Leiterin der Frauenberatungsstelle. "Entsprechend werden wir uns bemerkbar machen - laut und schrill", sagt Ursula Habrich, Diplom-Sozialpädagogin. Unterstützt werden sie in ihrem Anliegen vom SKM: "Das Thema Gewalt gegen Frauen ist immer aktuell", so Franz Beering-Katthagen, Diplom-Sozialpädagoge. "Doch seit Silvester hat es eine besondere Brisanz bekommen." Er betont, dass sexualisierte Gewalt kein Frauen-, Männer- oder Flüchtlingsthema sei, sondern ein gesamtgesellschaftliches.

Laut, fröhlich und bunt - so ausgelassen sollten Männer und Frauen Karneval feiern. Aber auch gemeinsam gegen Gewalt an Frauen und Mädchen eintreten und ein selbstbestimmtes Leben respektieren, fordern die Beratungsstellen unisono. Daher sei es so wichtig, auf die Straße zu gehen. "Wir wollen uns das Feiern nicht verbieten lassen. Das lassen wir nicht zu", so Gronen.

Heute ab 10.30 Uhr werden sie rund 500 Trillerpfeifen verteilen. Diese waren unter anderem in der Frauenbewegung schon eher ein probates Mittel, um auf sich aufmerksam zu machen, Unmut zu bekunden und Regeln einzufordern. "Ideal für jede Situation, die uns schräg kommt", sagt Gronen.

Einige Beraterinnen werden auch verkleidet kommen. Gronen wird mit Kollegin Martha Stein wieder als "Cilly und Mia" auftreten. Die beiden älteren Damen - "sie sind bereits seit Jahren mindestens 85", so Gronen - sind Alt-Feministinnen und werden mit der Leidenschaft der Suffragetten vehement auf die Frauenrechte aufmerksam machen.

(BroerB)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort