Neuss Museumsanbau: Linke klagen über "Kulturmafia"

Neuss · Die dreiköpfige Fraktion der Linkspartei fühlt sich vor allem von der SPD hinters Licht geführt. Sie spricht von einem, so wörtlich, "üblen Trickserei-Versuch" einer "Kulturmafia" und fragt kritisch nach der Rolle des designierten SPD-Bürgermeisters Reiner Breuer. Hintergrund ist die jüngst im Rat in nichtöffentlicher Sitzung geführte Debatte um die Planungskosten für einen Erweiterungsbau des Clemens-Sels-Museums.

Kurz vor Beginn dieser denkwürdigen Debatte, in deren Nachgang die Beigeordnete Christiane Zangs die Zuständigkeit für das Kultur-Ressort durch Bürgermeister Herbert Napp entzogen wurde, seien die Linke-Stadtverordneten von einzelnen Mitgliedern anderer Fraktionen befragt worden. Diese wollten in Erfahrung bringen, so der Linken-Fraktionsvorsitzende Roland Sperling, ob die kleine Fraktion bereit wäre, eine höhere Summe zu bewilligen als die von der Verwaltung vorgeschlagenen 89.000 Euro. Die Resonanz war positiv, weil, so Sperling, auch die Linken in der als Schenkung angebotenen Jugendstilsammlung eine Bereicherung für die Stadt erkennen, bei deren Präsentation man nicht kleinlich sein darf. "Wie sich dann herausstellte, hatte eine Kulturmafia versucht, uns über den Tisch zu ziehen", sagt Sperling, der als Hauptstrippenzieher den SPD-Stadtverordneten Hartmut Rohmer im Verdacht hat. Denn bei der zusätzlichen Summe ging es gar nicht um die Schenkung, sagt er. "Das wurde uns verschwiegen." Erst als die höhere Summe von schon beantragt worden war, habe Rohmer die Katze aus dem Sack gelassen. Die Summe sollte für andere Zwecke benutzt werden. Das klingt nebulös, tatsächlich aber wurde damit die große Lösung angesprochen: Ein Erweiterungsbau, damit das Museum selbst mehr Ausstellungsfläche für seine eigenen Sammlungen erhält. Weil über diese "anderen Zwecke" nicht diskutiert worden war und auch nichts schriftlich vorlag, verweigerten die Linken ihre Zustimmung.

Anders die SPD, die das Thema demnach kannte. Also auch Breuer? "Hat er von diesem Versuch, den Stadtverordneten etwas unterzujubeln gewusst", so Sperling, werfe das ein schlechtes Licht auf den Beginn seiner Amtszeit.

(NGZ)
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