Neuss Musicalschüler auf dem Weg zum Ruhm

Neuss · Bei der Inszenierung des Musicalklassikers "Fame" spielen sie Jugendliche einer New Yorker Kunstschule, die berühmt werden wollen, und damit auch sich selber. Die Aufführung soll als Vorbereitung für eine professionelle Karriere dienen.

 (Von vorn): Sängerin Greta Behr, Regisseur Sven Post, Reinhard Knoll (Musikschule), Hans Ennen Köffers (Alte Post) und Heinz Mölder (Sparkasse).

(Von vorn): Sängerin Greta Behr, Regisseur Sven Post, Reinhard Knoll (Musikschule), Hans Ennen Köffers (Alte Post) und Heinz Mölder (Sparkasse).

Foto: salz

Der Musicalklassiker "Fame - der Wege zum Ruhm" erzählt vom großen Karrieretraum: Schüler einer New Yorker Schule für darstellende Kunst wollen sich auf der Bühne durchsetzen und berühmt werden - als Musiker, Tänzer oder Schauspieler. Wenn 20 Jugendliche aus der Region dieses Stück Mitte September aufführen, bekommt der Name eine ganz eigene Bedeutung: Nicht nur werden sie in Neuss auf großer Bühne vor mehreren Hundert Zuschauern auftreten, die Aufführung selber soll sie auf eine professionelle Karriere vorbereiten. Es ist ein erster Schritt auf dem Weg zum Ruhm.

Das Musical, das am 11. September im Globe Theater Premiere feiert und dort an fünf weiteren Terminen aufgeführt wird, stellen die Musikschule der Stadt Neuss und das Kulturforum Alte Post auf die Beine. Bereits seit 1996 präsentieren sie unter dem Titel Neusser Musicalwochen jährlich Tanztheater. Die beiden Institute haben die Nachwuchsschauspieler bei einem Casting im Februar ermittelt, organisieren Proben, Training und die Aufführungen im Herbst. Hauptsponsor ist die Jubiläumsstiftung der Sparkasse.

"Beim Casting ging es darum, Talent zu erkennen aber auch Durchhaltevermögen", erklärt Hans Ennen-Köffers von der Alten Post. Denn die Proben seien anspruchsvoll und fordernd. Jeden Freitag Abend wird geübt, am Wochenenden gibt es spezielle Gesangs-, Musik- und Tanztrainings. In den letzten zwei Wochen der Sommerferien und in der Premierenwoche wird täglich geprobt. Rund 80 Interessierte haben vorgesungen und ihre darstellerischen und tänzerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen - 20 sind übrig geblieben. Fünf Musiker spielen zudem in der Band. Auch sie erhalten Unterricht und sind bei Proben dabei.

Die meisten Teilnehmer des Ensembles sind im Alter zwischen 17 und 21 Jahren und gehen noch zur Schule oder haben die gerade beendet. So wie die 17-jährige Greta Behr, die in Düsseldorf das Goethe-Gymnasium besucht und im Stück eine der Hauptrollen, die Schauspielstudentin Serena, spielt. "Mit Fame kann ich mich in Tanz, Gesang und Schauspiel weiterentwickeln", sagt Behr. Die Schülerin hat einen großen Traum: Sie möchte Opernsängerin werden.

"Ein paar wollen es professionell machen, manche artikulieren es noch nicht, und für andere ist es ein Hobby", sagt Sven Post. Der Regisseur des Stückes, der schon bei früheren Aufführungen der Neusser Musicalwochen mitgewirkt hat, kam auf diesem Weg zu seinem Beruf. "Auch ich bin ein Produkt von Alter Post und Musikschule", erzählt er lachend.

Das monatelange Proben und das spezielle Training seien eine super Vorbereitung für die extrem harten Aufnahmeprüfungen an den Kunsthochschulen, sagt Ennen-Köffers. So würden zum Beispiel im Studiengangs Musical-Show an der Universität der Künste Berlin von 200 Bewerbern im Jahr nur zehn genommen. "Neben der Technik lernen die Jugendlichen auch professionelles Denken", sagt er. Auch diejenigen, die Sänger oder Schauspieler werden wollen, profitieren von der Inszenierung. Und seit dem vergangenen Jahr sind sogar Jugendliche dabei, die Tontechniker werden wollen. "Zwei, drei eines Jahrganges schaffen es", sagt Post.

Das Musical "Fame", nach dem gleichnamigen Film von 1980, der ein regelrechten Musical-Boom auslöste, ist keine einfache Materie. "Die Jugendlichen, die ja Musicalschüler spielen, müssen zeigen, dass sie toll tanzen und singen können", erklärt der Regisseur. Zudem sei es eine hoch emotionale Sache, weil sie sich ja in gewisser Weise selber spielen: Jugendliche auf dem Weg zum Ruhm.

Und so könnten die Neusser im Herbst nicht nur eine Musicalvorführung bestaunen, sondern vielleicht auch einen Star von morgen.

(NGZ)
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