Neuss Mutmaßlicher Terror-Komplize nimmt Neusser in Schutz

Neuss · Der in U-Haft sitzende Terrorverdächtige aus Neuss wird heute Vormittag vor dem Neusser Amtsgericht angehört. Das erklärte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft auf Anfrage unserer Redaktion. Bislang gab es lediglich die Information, dass der junge Mann "noch in dieser Woche" angehört werden soll. Der 21-Jährige, der Ende Januar im Rahmen eines SEK-Einsatzes in seiner Wohnung in Weißenberg verhaftet worden war, hatte jüngst seinen ersten Haftprüfungsantrag gestellt. Ihm wird vorgeworfen, bei der Vorbereitung eines geplanten Anschlags in der Wiener U-Bahn geholfen zu haben.

Ein mutmaßlicher Komplize ist ein 18 Jahre alter Wiener. Dieser mache dem Neusser, wie dessen Verteidiger Wolfgang Blaschitz gestern im Gespräch mit unserer Redaktion erklärte, in den Vernehmungen keine Vorwürfe: "Er nimmt ihn in Schutz", so der Anwalt. Zwar sei es in den ausgewerteten Sprachnachrichten, die sich die beiden im Zeitraum von September bis Dezember 2016 geschickt haben sollen, um das Vorhaben gegangen, eine Bombe zu bauen. Laut Blaschitz bestreite sein Mandant jedoch, "etwas Konkretes" geplant zu haben. Bei den Überlegungen habe es sich vielmehr um ein "jugendliches Hirngespinst" gehandelt. Pikant: "Die beiden jungen Männer haben sich in einschlägigen Internet-Foren mit IS-Bezug kennengelernt", sagt Blaschitz.

Jens Reznitschek, zuständiger Dezernent für dieses Verfahren von der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, hatte jüngst befürwortet, die Untersuchungshaft des Neussers fortzusetzen. "Aus meiner Sicht bestehen die Voraussetzungen für eine Untersuchungshaft fort - also Tatverdacht und Fluchtgefahr", sagte Reznitschek. Ein psychiatrisches Gutachten lehnte der Verdächtige bislang ab. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gebe es bei ihm "Anhaltspunkte für Reifedefizite". Auch mit dem Verteidiger des Neussers hat unsere Redaktion gestern gesprochen, dieser gab jedoch an, der Schweigepflicht zu unterliegen und sich nicht zu dem Fall zu äußern.

(jasi)
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