Clara Fey Mutter des Neusser Marienberg-Gymnasiums seliggesprochen

Neuss · Der Papst hat entschieden, dass Clara Fey, Ordensgründerin der "Schwestern vom armen Kinde Jesus", nächstes Jahr seliggesprochen wird. Als Generaloberin initiierte sie den Aufbau des Gymnasiums. Dort sind die Nonnen bis heute.

Neuss: Gründerin des Marienberg-Gymnasiums seliggesprochen
Foto: Orden

Wenn im erzbischöflichen Gymnasium Marienberg Sozialpraktika anstehen oder besondere Projekte starten, richtet Josef Burdich vorher oft ein direktes Wort an die Schülerinnen. Immer, betont der Schulleiter, spielt dann in seiner Rede Clara Fey eine Rolle. "Eine Frau der Tat", so Burdich, die aus ihrem bürgerlichen Leben ausgebrochen sei, weil sie die Augen vor dem Elend der Industriearbeiterschaft im 19. Jahrhundert nicht verschließen wollte. Ihr karitatives und soziales Wirken, das sich ab 1857 auch im Aufbau des heute erzbischöflichen Mädchengymnasiums in Neuss niederschlug, findet jetzt höchste Anerkennung: Im nächsten Jahr wird die Gründerin des Ordens der "Schwestern vom armen Kinde Jesus" in ihrer Geburtsstadt Aachen seliggesprochen.

Das Gymnasium Marienberg feiert in diesem Jahr sein 160-jähriges Bestehen. Die meiste Zeit davon waren die Ordensfrauen Träger der Schule, die sie erst 1991 in die Obhut des Kölner Erzbistums übergaben. Doch Nonnen gab es weiter am Marienberg - und das bis heute. Selbst für die Mädchen, die nicht tief religiös sind, sei die Gegenwart der Ordensfrauen wichtig und ein Halt, beobachtete Domkapitular Guido Assmann mehr als einmal. Wenn sie vor Klausuren mit der Bitte in die Kapelle gehen, eine Nonne möge doch für sie eine Kerze anzünden, zeigt das dem Oberpfarrer an St. Quirin: "Da ist viel Vertrauen in eine wahrnehmbare Gottesgegenwart."

Wie lange es den Orden in Neuss noch geben wird, ist ungewiss. In der Gottesdienstordnung im Seelsorgebereich Neuss-Mitte wird zwar noch immer sonntags um 8 Uhr früh eine - auch gut besuchte - Konventmesse annonciert, doch kann man von einem Konvent klassischerweise nicht mehr sprechen. Um einen solchen zu bilden, wären drei Ordensfrauen nötig, doch lebt derzeit mit Schwester Theresa-Benedikta nur noch eine Nonne des Ordens in Neuss. Eine zweite erholt sich gerade im Aachener Mutterhaus von einer Krankheit. "Es gibt keine konkreten Pläne zu einer Veränderung", sagt Agi Stockhausen vom Generalat der Kongregation.

Die Gemeinschaften in Deutschland sind zwar klein geworden, doch das Werk der Ordensgründerin wird in vielen Ländern der Welt von 450 Ordensfrauen kraftvoll fortgesetzt. Daran beteiligt sich auch das Gymnasium Marienberg, wo sich 1982 die "Clara-Fey-Hilfe" etablierte. Der Anstoß ging seinerzeit von der Ordenskongregation der Schwestern in Kolumbien aus. Seitdem unterstützt die Schule ein Projekt für arme und sozial gefährdete Jugendliche im Land. Zuletzt ging Geld aus einem "Sponsored Walk" nach Südamerika, sagt Burdich. Die Nonnen dort halten den Kontakt - und die Spender dank moderner Medien über die Mittelverwendung auf dem Laufenden.

Das Neusser Lyzeum war nicht die erste Schule, in der Mädchen unterrichtet wurden, und auch das Kloster gab es schon früher. So ist bekannt, dass die Kapelle Marienberg 1805 von den Franzosen der ersten evangelischen Gemeinde zur Nutzung überlassen wurde. Doch die eigentliche Erfolgsgeschichte begann 1857 - und mit Clara Fey.

(-nau)
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