Neuss Nach Japan-Beben: Sushi-Kette Tsunami benennt sich um

Neuss · Als 2004 ein Tsunami in Südostasien 250.000 Menschen den Tod brachte, hielten die Brüder Tim und Tom Hörnemann noch an dem Namen ihres gerade gegründeten Unternehmens fest: "Tsunami Sushi Bars". Geschockt sei man gewesen, "handlungsunfähig mangels Erfahrung", sagen Tim Hörnemann rückblickend. Doch als eine neue Riesenwelle den Nordosten Japans verwüstete, handelte er schnell und entschlossen. Ab heute wird in den Supermarktregalen Deutschlands kein Sushi mit dem Namen Tsunami mehr zu finden sein. Die Marke Tsunami Sushi ist Geschichte.

 Gestern verließen die letzten Sushi der Marke Tsunami Neuss.

Gestern verließen die letzten Sushi der Marke Tsunami Neuss.

Foto: Archiv

Der Firmenname allerdings muss zunächst noch bleiben. Erst zum 1. Mai wird umfirmiert, sagt Tim Hörnemann. Die IHK hätte angesichts dieser Sondersituation den Namen zwar innerhalb von drei Tagen umgeschrieben, doch Finanzamt, Lieferanten, Einkäufer und andere Partner waren nicht so beweglich.

Vom 1. Mai an heißt das Unternehmen an der Jagenbergstraße Natsu Asien Food. Auf den Zusatz Sushi wird verzichtet, erklärt der 35-Jährige Inhaber, weil sich Deutschlands größter Hersteller von Frisch-Sushi breiter aufstellen will. Zu den Sushi von Meisterhand wird es als erstes eine asiatische Saucenreihe geben, kündigt er an.

Die Umbenennung wurde impulsiv, unter dem Eindruck der Naturkatastrophe und nicht nach einem generalstabsmäßig geplanten Plan angelegt. Keine Martforschung, keine Analyse der zu erwartenden Kosten – und keine Idee, wie die Firma heißen sollte. Drei Stunden habe er wild in einem Japanisch-Lexikon geblättert, sagt Hörnemann, dann stießt er auf Natsu, das japanische Wort für Sommer. Sympathisch und weit entfernt, mit Katastrophen in Verbindung gebracht zu werden. Dem Namen folgten schnell Beschlüsse über ein neues Design, ein neues Logo, doch in dieser ganzen Betriebsamkeit übersahen die Brüder die Frage, ob der Markenname überhaupt noch frei ist. Er war es. Zum Glück.

Neben der Umstellung sorgte auch die Verbraucheraufklärung für eine, so Hörnemann, heiße Woche. Denn natürlich wurden die Sushi-Hersteller gefragt, ob ihre Ware unbedenklich ist. Sie ist es, schreibt er auch auf seiner Internetseite. Anteil japanischer Zutaten an seinem Produkt? "0,00 Prozent."

(NGZ)
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