Serie Mint-Unternehmen Stellen Sich Vor Nachwuchs-Offensive in der Radiologie

Neuss · Die Nuklearmediziner der ZRN-Praxen wollen Schüler mit einem Praxistag für medizinische Berufe gewinnen.

 Dr. Jürgen Esser, Professor Lutz Freudenberg, Praxismanagerin Kirsten Brinkbäumer und Aleria Dettling, die in der ZRN-Praxis Grevenbroich eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten macht (v.l.).

Dr. Jürgen Esser, Professor Lutz Freudenberg, Praxismanagerin Kirsten Brinkbäumer und Aleria Dettling, die in der ZRN-Praxis Grevenbroich eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten macht (v.l.).

Foto: lothar berns

Rhein-Kreis Radiologie - das ist aus Sicht vieler junger Menschen irgendetwas Geheimnisvolles. "Oft verbinden Schüler die Radiologie mit dunklen Räumen, in denen man geröntgt wird", sagt Professor Lutz Freudenberg. Er zählt zum Fachärzte-Team des Zentrums für Radiologie und Nuklearmedizin (ZRN), das Praxen in den Kreiskrankenhäusern Grevenbroich und Dormagen betreibt. Nachwuchsförderung ist dort ein großes Thema. "Wir wollen Schüler motivieren, sich mit Berufen im medizinischen Bereich auseinanderzusetzen, mit alten Klischees aufräumen und ihnen bei praxisbezogenen Workshops erklären, wie die Radiologie genau funktioniert", erklärt der Mediziner.

Die ZRN-Praxen sind Teil des "zdi-Netzwerkes" der Kreis-Wirtschaftsförderung. Die Abkürzung "zdi" steht für "Zukunft durch Innovation" und ist ein Programm, das jungen Menschen Einblicke in die Welt der mathematisch-technischen Berufe ermöglichen soll. Denn in diesen Branchen herrscht nach wie vor ein großer Fachkräftemangel, dem die Wirtschaftsförderung mit dem Netzwerk entgegenwirken will. "Das ist auch in unserem Interesse", sagt Professor Lutz Freudenberg.

Im April sollen Schüler ab der achten Jahrgangsstufe die Möglichkeit haben, einen Blick hinter die Kulissen der ZRN-Praxen zu werfen. "Wir haben diese Projekttage bereits eingehend vorbereitet", sagt Praxismanagerin Kirsten Brinkbäumer. So sollen die Schüler erfahren, wie die Röntgentechnik funktioniert, was Ärzte damit sehen können und wie modern die Geräte inzwischen arbeiten. Durch verschiedene Untersuchungen können die Mitarbeiter der Praxis zum Beispiel Tumore sichtbar machen und auch weiche Teile des Körpers unter die Lupe nehmen. Das Ziel: Junge Menschen für Berufe wie den medizinischen Fachangestellten oder den medizinisch-technischen Radiologie-Assistenten begeistern. Vorbereitet haben das zweistündige "Praktikum" die Radiologie-Assistenten Käthemarie Funke und Heike Redlich, die jeweils mehr als 25 Jahre Berufserfahrung haben und selbst entsprechende Ausbildungen absolviert haben. "Den Schülern wird jugendgerecht erklärt, wie Röntgengeräte funktionieren - und außerdem haben sie die Gelegenheit, sie selbst zu testen. Wir planen unter anderem, Überraschungs-Eier zu durchleuchten, um den Inhalt feststellen zu können", sagt Kirsten Brinkbäumer.

Solche Experimente machen junge Menschen neugierig. Das weiß das ZRN-Team schon vom Tag der offenen Tür in den Kreiskrankenhäusern. Die Nuklearmediziner setzen in Sachen Nachwuchsförderung allerdings nicht nur auf das "zdi-Netzwerk". "Wir fahren zweigleisig", berichtet Lutz Freudenberg. "Wenn es zum Lehrplan passt, erklären wir auch schon mal in Unterrichtsstunden näheres zur Nuklearmedizin. Strahlung ist nicht immer etwas Schlechtes - im Gegenteil: In der Medizin kann sie eine große Hilfe sein." Die Lehrstunden können laut Freudenberg ein guter Übergang vom Fach Physik zur Biologie sein, sie finden aber nicht regelmäßig statt.

Die Projekttage sollen etabliert werden. "Wir können uns gut vorstellen, Schülern regelmäßig Einblick in unsere Arbeit zu geben", sagt Kirsten Brinkbäumer, die das "zdi"-Projekt in der Praxis koordiniert. Noch haben Schulen die Möglichkeit, sich für den Workshop am 13. April anzumelden. Ansprechpartner sind die Projektmanager bei der Wirtschaftsförderung um Frank Heidemann (Tel. 02131 9287506).

(cka)
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