Neuss Nächster Halt: Jamaika

Neuss · Der Neusser Michael Führer segelt derzeit mit seinem Katamaran um die Welt. Nachdem Segel, Motor und Steuerstand zuletzt gestreikt hatten, wurden doch noch einige Seemeilen zurückgelegt. Mit seiner Tochter geht's jetzt nach Jamaika.

 Michael Führer mit seiner ältesten Tochter Elisabeth, die am vergangenen Samstag per Direktflug aus Düsseldorf auf die Insel Curacao reiste. Auf Jamaika freut sie sich besonders.

Michael Führer mit seiner ältesten Tochter Elisabeth, die am vergangenen Samstag per Direktflug aus Düsseldorf auf die Insel Curacao reiste. Auf Jamaika freut sie sich besonders.

Foto: Thilo Zimmermann

Lange Zeit war Michael Führer die Pechsträhne treu. Als der 63-Jährige eigentlich schon zwischen Teneriffa und den Kapverden sein wollte, musste sein Schiff wegen zahlreicher Schäden drei Wochen auf einer Werft auf Menorca überholt werden. Zwischen Frankreich und den Balearen war ihm nicht nur die Befestigung des Vorsegels gebrochen, so dass dadurch der ganze Mast instabil war.

Auch der Motor streikte, weil dreckiges Wasser hineingelaufen war, berichtete seine Frau damals, mit er regelmäßig telefoniert. Ers nach erforderlichen Reparaturen konnte der pensionierte Neusser Organist, der sich am 30. September vergangenen Jahres vom Sporthafen in Grimlinghausen aus mit seinem Katamaran "Vagabund" auf Weltreise begab, Richtung Ibiza und Gibraltar ablegen.

Mittlerweile ist die Stimmung beim Neusser Weltumsegler aber wesentlich besser, denn er konnte in den vergangenen Wochen und Monaten doch noch einige Seemeilen zurücklegen. Von der Insel Bonaire (Teil der Kleinen Antillen) ging es auf die karibische Insel Curacao, wo die Freude bei Führer besonders groß war. Denn dort stieß am vergangenen Samstag seine älteste Tochter Elisabeth dazu, die per Direktflug von Düsseldorf anreiste. Seit dem Inselstaat St. Lucia ist der 30 Jahre alte Michael aus Wien mit an Bord. Er hat Erneuerbare Energien studiert und wollte nach Abschluss des Studiums länger herumtouren und dabei das Reisen um die Welt per Boot ausprobieren. Neben dem Segeln findet er auch das Zusammenleben mit anderen Menschen "in verschiedenen Formen" interessant, wie er sagt.

Mit dem Leihwagen wurde zunächst die Insel erkundet, der nächste "Berg" bestiegen und das Strandleben genossen. Vergangene Woche ist die Mannschaft nach Jamaika gestartet, natürlich nicht ohne das nächste Paket aus der Heimat zu ordern. Neben Nachschub an Dinkelmüsli und Schokolade (auf Jamaika extrem teuer) sollen auch Elisabeths Waldhorn inklusive Noten auf die Reise nach Panama gehen. "Das Fluggepäck ist leider auch extrem teuer", sagt Führers Ehefrau Ulla Renzel. Nach dem Stop auf Jamaika, der ein großer Wunsch von Reggaefan Elisabeth war, ist Panama das nächste Ziel. Dort soll das Schiff "Vagabund" eine kleine Pause erhalten, während Michael Führer und seine "Elli" nach Peru fliegen und dort unter anderem Machu Picchu besuchen. "Dies ein Wunsch meines Mannes seit Jugendtagen, als sein Vater während einer seiner Dienstreisen für den Bayer-Konzern dort war", sagt Ulla Renzel, die die Reise weiterhin am PC und auch am Smartphone via Skype und Whatsapp verfolgt: "Das macht die Kommunikation bei zur Verfügung stehendem Internet sehr schnell und einfach."

"Auf See" bleibt dann aber doch nur der Funk. Vor kurzem klagte Michael Führer darüber, dass die amerikanischen Funkstellen sehr langsam oder desinteressiert seien. So muss Renzel auf die nächste Nachricht ihres Mannes und ihrer Tochter warten, bis das Boot gut in Jamaika "gelandet" ist". "Am Boot muss schon immer mal wieder etwas in Ordnung gebracht werden, aber es bewährt sich doch gut", sagt die Neusserin.

(NGZ)
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