Neuss Napp-Nachfolge: Nickel will, Geerlings verzichtet

Neuss · CDU-Chef Geerlings will nicht Bürgermeister werden, sondern 2017 das Landtagsmandat zurück gewinnen. Vize-Bürgermeister Nickel tritt an.

 Zwei Bürgermeister-Stellvertreter, zwei Ziele: Thomas Nickel (l.) möchte Rathaus-Chef werden, Jörg Geerlings will für den Landtag kandidieren.

Zwei Bürgermeister-Stellvertreter, zwei Ziele: Thomas Nickel (l.) möchte Rathaus-Chef werden, Jörg Geerlings will für den Landtag kandidieren.

Foto: woi

Thomas Nickel (67) will in der Nachfolge von Herbert Napp (67) im Herbst 2015 neuer Bürgermeister der Stadt Neuss werden. Als vierter CDU-interner Bewerber hat der bisherige Vize-Bürgermeister gestern Abend im Vorstand der Stadtpartei angekündigt, sich zur Wahl zu stellen. Nickel reagierte auf eine Erklärung von Jörg Geerlings (42). Der Neusser CDU-Chef hatte zuvor gegenüber dem Führungsgremium der Christdemokraten angekündigt, sich erneut um eine CDU-Kandidatur zu bemühen, wenn 2017 in Nordrhein-Westfalen ein neuer Landtag gewählt wird. Sein "persönliches Ziel sei es, das Direktmandat ... für die CDU zurückzugewinnen." Im Mai 2012 hatte er es überraschend an Reiner Breuer (SPD) verloren.

Am 13. September 2015 wählen die Neusser einen neuen Bürgermeister. Herbert Napp (CDU), seit März 1998 im Amt, steht für eine weitere Wahlperiode nicht zur Verfügung. Während im politischen Neuss als gesichert gilt, dass die SPD ihren erfolgreichen Landtagsabgeordneten Reiner Breuer (45) ins Rennen um den Chef-Sessel im Rathaus schicken wird, ist noch völlig offen, wen die CDU als ihren Kandidaten aufbieten wird. Früh hatte Kreistagsabgeordneter Klaus Goder (65) seinen Hut in den Ring geworfen. Ihm folgte kurz vor der Ratswahl im Mai Ratsherr Sebastian Rosen (40) und im August erklärte sich mit der Vorsitzenden der Ratsfraktion, Helga Koenemann (60), das erste politische Schwergewicht. Mit Thomas Nickel gesellt sich nun ein Rivale von Gewicht hinzu.

Damit müssen die CDU-internen Bürgermeister-Bewerber aber noch nicht alle bekannt sein. Weitere Kandidaturen sind nicht nur möglich (bis zuletzt in Aufstellungsversammlung) sondern auch denkbar. Es ist kein Geheimnis, dass einflussreiche CDU-Kräfte das bisherige Personaltableau als "nicht überzeugend" einstufen und weiterhin potenzielle Bürgermeister-Aspiraten zu interessieren suchen - auch außerhalb der Stadtgrenzen. Das Verfahren zur Aufstellung soll nun ein Gremium leiten, dem auf Vorschlag von Partei-Chef Geerlings neben dem geschäftsführenden Vorstand auch Bürgermeister Herbert Napp sowie CDU'ler der bisherigen Findungskommission mit der FDP angehören sollen. Damit beendet die CDU ihre gemeinsame Kandidatensuche mit der FDP. Geerlings betonte, dass letztlich die 1400 Neusser Christdemokraten in der Mitgliederversammlung am 3. November entscheiden, wer für die CDU in den Bürgermeister-Wahlkampf zieht.

Thomas Nickel betonte in seiner Bewerbungsrede, dass er nicht gegen Jörg Geerlings angetreten wäre: "Nach seinem Verzicht, gibt es eine neue Situation." Es gehe darum, die Kandidatin oder den Kandidaten zu finden, "der die besten Chancen hat, das Bürgermeister-Amt für die CDU zu gewinnen." Er traue sich zu, die CDU, die seit Gründung der Bundesrepublik ununterbrochen den Neusser Bürgermeister stelle, 2015 zum Sieg zu führen. Sein relativ hohes Alter sei nur scheinbar ein Handicap. Er habe mit dem Eintritt in den Ruhestand viel Zeit für den Wahlkampf, verfüge über reiche Erfahrung auch im Berufsleben "mit jahrelanger Zahlen- und Personalverantwortung."

(NGZ)
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