Neuss Narren feiern ihren "Räuber"-Hauptmann

Neuss · Bei der "Sitzung ohne Namen" holten "De Räuber" ihren langjährigen Neusser Frontmann noch einmal auf die Zeughaus-Bühne.

 Noch einmal in Neuss im Rampenlicht: Karl-Heinz Brand (M.) wurde von seinen "Räubern" auf die Bühne geholt.

Noch einmal in Neuss im Rampenlicht: Karl-Heinz Brand (M.) wurde von seinen "Räubern" auf die Bühne geholt.

Foto: L. Baten

Ein Gänsehaut-Moment, dem sich keiner im Saal entziehen konnte. Alle Narren standen, sangen, klatschten, tanzten. Sie feierten eine Party mit dem Mann, der ihnen mit seiner Musik so viel Freude bereitet hat, sie feierten aber auch den Künstler, der noch einmal für ein kurzes Gastspiel in seiner Heimatstadt auf die Zeughaus-Bühne zurückgekehrt war: Karl-Heinz Brand, seit einigen Monaten Oberräuber im Ruhestand. Brands Auftritt mit seinen "Räubern" war der emotionale Höhepunkt der 12. Sitzung ohne Namen, zu der die Volksbank Düsseldorf Neuss alljährlich Stars des rheinischen Karnevals in den "Neusser Gürzenich" holt.

 Nadine Hoke (v. l.), Marcus Tolles, Jutta Schwab-Meier und Ulf Wagner.

Nadine Hoke (v. l.), Marcus Tolles, Jutta Schwab-Meier und Ulf Wagner.

Foto: Woitschützke Andreas

Erstmals war Karl-Heinz Brand, der in Holzheim geboren wurde und heute in Grevenbroich lebt, als Besucher ins Zeughaus gekommen, um aus für ihn neuer Zuschauer-Perspektive die Sitzung ohne Namen zu erleben. Nein, Wehmut verspüre er nicht, sagte er, als seine "Räuber" um 21.05 Uhr umjubelt in den Saal einzogen: "Ich bin stolz auf meine Jungs." Die legten auf der Bühne sofort mit ihrem größten Hit, dem "Trömmeltche", los und heizten mit ihren Liedern die Stimmung an. Als zum Ende des Auftritts vom Publikum lautstark eine Zugabe gefordert wurde, eilte der neue Frontmann Torben Klein in den Saal, packte seinen Vorgänger an den Arm und holte ihn zur Freude der Zuschauer auf die Bühne, wo er in seiner Band, die er 1991 mit Kurt Feller und anderen gegründet hatte, ein kurzes Comeback gab. Noch einmal sang er seine legendäre Frage: "Wer hat mir die Rose auf den Hintern tätowiert?" Es war also fast so wie immer, wenn die "Räuber" auftreten. Aber eben nur fast. Denn als die Band aus dem Saal auszog, ihrem nächsten Auftritt entgegen strebte, da bog Karl-Heinz Brand ab, um wieder an seinem Tisch Platz zu nehmen. Er war gerührt.

 Prinz Dieter (v. l.) Novesia Heike, Prinz Carsten und Venetia Yvonne. Volksbank-Vorstand Klaus Reh (M.) mit Frau Kerstin und Thomas Nickel. Prinz Dieter (v. l.) Novesia Heike, Prinz Carsten und Venetia Yvonne. Volksbank-Vorstand Klaus Reh (M.) mit Frau Kerstin und Thomas Nickel.

Prinz Dieter (v. l.) Novesia Heike, Prinz Carsten und Venetia Yvonne. Volksbank-Vorstand Klaus Reh (M.) mit Frau Kerstin und Thomas Nickel. Prinz Dieter (v. l.) Novesia Heike, Prinz Carsten und Venetia Yvonne. Volksbank-Vorstand Klaus Reh (M.) mit Frau Kerstin und Thomas Nickel.

Foto: Woitschützke Andreas

Dass Bernd Stelter, ein anderer Großer auf den rheinischen Karnevalsbühnen, sich mit der Feststellung "Ihr ward sensationell" verabschiedete, war mehr als eine Artigkeit ans Publikum, das durchgängig kostümiert war und sich von einem vierstündigen Feuerwerk aus Musik und Büttenreden mitreißen ließ. Ein Programm ohne Längen forderte von den mehr als 500 Gästen Stehvermögen und Kondition - und die Narren zeigten auch keine Schwäche beim großen Finale eine halbe Stunde vor Mitternacht: Da rockten die Swinging Funfares aus Düsseldorf noch einmal den Saal. So strahlte auch Sitzungspräsident Stefan Kleinehr, der aus Reihen der vielköpfigen Formation stammt. Kleinehr mit seinem kurzen Draht zu den Künstlern ist heute eine Korsettstange der Sitzung ohne Namen, der sich als Düsseldorf fast fehlerfrei auf Neusser Boden bewegt - nur den Wechsel an der Spitze des Sommerbrauchtums war ihm offenbar entgangen. Kleinehr begrüßte Thomas Nickel noch einmal als "obersten Schützenchef". Der genoss den Beifall und sein Nachfolger Martin Flecken trug es lächelnd mit Fassung.

Neuss: Narren feiern ihren "Räuber"-Hauptmann
Foto: thinkstock

In der Bütt waren Guido Cantz, Bernd Stelter und Bauchredner Klaus Rupprecht mit seinem frechen Affen Willi stark, die Akzente setzten aber eindeutig die Musiker. Neben "Kuhl un de Gäng" auch die "Fetzer" um Franz Kolbecher aus dem Neusser Rathaus und vor allem die "Rabaue" mit Peter van den Brock aus Rommerskirchen am Keyboard, die im Zeughaus einen Galaauftritt hinlegten.

 Führte als Düsseldorfer gekonnt durchs Programm in Neuss: Sitzungspräsident Stefan Kleinehr.

Führte als Düsseldorfer gekonnt durchs Programm in Neuss: Sitzungspräsident Stefan Kleinehr.

Foto: Woitschützke Andreas
 Ritter trifft Schneemann: Christoph Napp-Saarbourg (l.) und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Ritter trifft Schneemann: Christoph Napp-Saarbourg (l.) und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.

Foto: Woi
 Starredner Guido Cantz: "In Neuss wird viel gebaut. Da fühlt man sich als Kölner sofort auch heimisch."

Starredner Guido Cantz: "In Neuss wird viel gebaut. Da fühlt man sich als Kölner sofort auch heimisch."

Foto: Woitschützke Andreas
 Schützen beim Karneval: Präsident Martin Flecken kam als Schotte, König Georg Martin mit roter Fliege.

Schützen beim Karneval: Präsident Martin Flecken kam als Schotte, König Georg Martin mit roter Fliege.

Foto: Woitschützke Andreas

Dazu zwei Prinzenpaare, die ganz im Sinne der Volksbank dokumentieren, dass der Rhein nicht trennt, sondern verbindet: Dieter Hahn und seine Novesia Heike gelang mit ihren Düsseldorfer Gästen Carsten Gossmann und Novesia Yvonne Stegel ein stimmungsvoller Einstieg in den Abend.

(-lue)
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