Neuss Neue Bleibe für Modelle des Römerlagers gesucht

Neuss · Die Zukunft der fünf Römerlager-Rekonstruktionen, die aktuell noch in den Schulungsräumen der Telekom an der Humboldtstraße ausgestellt werden, ist ungewiss. Der Mietvertrag der Telekom läuft noch bis 2018. "Was danach passiert, wissen wir nicht. Wir hängen in der Luft", sagt Heinz Birkenheuer, der die Modelle gemeinsam mit seinem Kollegen Lothar Kirchmeyer in minuziöser Kleinstarbeit erstellt hat. Man wisse lediglich, dass der Investor aus Israel stammt und dass sich die Telekom ab dem genannten Zeitpunkt aus den Räumlichkeiten zurückziehen wird. Die Stadt habe jedoch bereits signalisiert, dass die Modelle erhalten bleiben sollen.

 Heinz Birkenheuer lädt für Dienstag, 6. Dezember, ab 19 Uhr wieder ins Schulungszentrum an der Humboldtstraße.

Heinz Birkenheuer lädt für Dienstag, 6. Dezember, ab 19 Uhr wieder ins Schulungszentrum an der Humboldtstraße.

Foto: woi

Birkenheuer hebt die besondere Bedeutung der Rekonstruktionen für die Stadt Neuss hervor. "Da heute alle Reste der römischen Hinterlassenschaften überbaut sind, gibt es nur noch die Möglichkeit, diese historischen Funde mittels maßstabgerechter Konstruktionen zu zeigen." Er schlägt vor, sollten alle Bemühungen für eine repräsentative Räumlichkeit scheitern, einen kleinen Pavillon auf einem stadteigenen Grundstück des ehemaligen Legionslagers aufzubauen. Dieser Pavillon könne in Anlehnung an eine römische Infanteriekaserne gestaltet werden. Man würde mit dieser Maßnahme zwei Aufgaben verwirklichen: Eine bürgernahe Repräsentative für eine in Neuss entdeckte römische Architektur und eine dauerhafte Darstellung eines Gebäudes, das an eine römische Infanteriekaserne erinnert.

Aus archäologischer Sicht ist Neuss wegen der zahlreichen Hinterlassenschaften römischer Militärarchitektur eine der bedeutendsten Städte Deutschlands. Insgesamt wurden die Reste von vier einfachen römischen Feldlagern, zwei festen Feldlagern, einem Legionslager, einem spätrömischem Reiterlager und zwei römischen Anlagen auf dem stadtnahen Gebiet am Reckberg entdeckt. Diese Vielzahl an dokumentierten Funden sind laut Birkenheuer für das geplante Weltkulturerbe "Niedergermanischer Limes" im Jahr 2020 von besonderer Bedeutung. Gerade deshalb seien geeignete Räumlichkeiten für die Modelle so wichtig.

(NGZ)
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