Neuss Neue Initiative plant Wohnprojekt in der City

Neuss · Gerade erst gegründet, verzeichnet die Initiative "Gemeinsam barrierefrei bauen und wohnen" bereits einen großen Zulauf.

 Setzen sich für barrierefreies Wohnen ein (v. l.): Reinhold Spitzer, Hannelore Nellen und Norbert Funk am Gelände des einstigen Alexius-Krankenhauses.

Setzen sich für barrierefreies Wohnen ein (v. l.): Reinhold Spitzer, Hannelore Nellen und Norbert Funk am Gelände des einstigen Alexius-Krankenhauses.

Foto: woi

Es ist praktisch eine "Marktlücke", die insbesondere ältere Menschen in Neuss betrifft: Barrierefreier Wohnraum ist knapp. So knapp, dass sich bei der ersten Versammlung der Initiative "Gemeinsam barrierefrei bauen und wohnen in Neuss", die gerade frisch gegründet worden ist, gleich 20 Interessierte zusammenkamen, die nun ein gemeinsames Wohnprojekt in der Quirinusstadt realisieren möchten.

"Wir wollen nicht darauf warten, dass neue Wohnangebote kommen, sondern selbst etwas schaffen", sagt Norbert Funk, der die Initiative ins Leben gerufen hat. Die positive Resonanz bestätigt den 50-Jährigen in dieser Auffassung. Gleichzeitig habe das erste Treffen auch gezeigt, wie unterschiedlich die Vorstellungen und Bedürfnisse der Teilnehmer sind. "Manche möchten am liebsten sofort in ein barrierefreies Wohnprojekt einziehen, andere möchten länger planen", erzählt Funk. Auch die Frage, wie eng das Zusammenleben gestaltet werden soll, muss geklärt werden. Schließlich wünsche sich nicht jeder eine Wohngemeinschaft, sagt Funk.

Einig ist sich die Gruppe aber darin, dass etwas passieren muss: "Es ist ein guter Anfang, sich damit zu beschäftigen, wie man alt werden möchte", sagt Hannelore Nellen. Deswegen hat sie sich der Initiative angeschlossen - "noch bin ich fit genug mitzugestalten", sagt die 63-Jährige, die in der Altenpflege arbeitet und daher viele Fälle kennt, in denen jede Vorsorge fehlte, gerade wenn alte Menschen alleinstehend sind oder die Kinder weit weg wohnen. "Gerade ein Wohnprojekt kann dann wertvolle Nachbarschaftshilfe bieten, könnte sich auch mit anderen Einrichtungen in der Stadt vernetzen", sagt Nellen. Reinhold Spitzer, der wie sie zu den Neuzugängen der Initiative gehört, pflichtet ihr bei: "Es wäre toll, mit Gleichgesinnten etwas ganz Neues aufzubauen", sagt der 68-Jährige.

Vorstellen kann sich die Initiative, ein Wohnprojekt auf dem Gelände des ehemaligen St.-Alexius-Krankenhauses zu realisieren. Beim nächsten Treffen am 18. August soll deswegen das Gelände besichtigt werden. Ideen genug gibt es: "Wir könnten etwa Familien ansprechen, um ein Mehrgenerationenhaus zu planen", sagt Norbert Funk. "Darin könnte man sowohl Raum für eine Wohngemeinschaft als auch für Einzelwohnungen schaffen", fügt er hinzu. Zudem bestehe durch die zentrumsnahe Lage die Möglichkeit, sich ringsum zu vernetzen.

Noch ist eine Umsetzung allerdings offen - denn derzeit ist in dem ehemaligen Krankenhaus, dessen Grundstück langfristig für ein neues Wohnquartier genutzt werden soll, das Übergangsheim für Asylbewerber untergebracht. "Der Vertrag dafür läuft noch bis Anfang kommenden Jahres", sagt Jost Paul, Anwalt der Alexianerbrüder, die derzeit Besitzer der Fläche sind. Ein Kaufvertrag mit dem Investor für das neue Bauvorhaben sei noch nicht unterzeichnet, sagt der Anwalt, den viele Anfragen rund um das geplante Quartier erreichen.

Die neue Initiative lässt sich davon nicht entmutigen. "Das gibt uns Zeit, genau zu evaluieren, welche Ziele wir uns setzen, ob wir uns als Verein aufstellen und wie unser Wohnprojekt genau aussehen soll", sagt Norbert Funk.

(NGZ)
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