Neuss Neues Konzept für vergessene Sportplätze

Neuss · Die ehemals öffentlichen aber nicht mehr bespielten Tennisplätze am Südpark wurden Nachbarvereinen übergeben. Das Beispiel soll eine Diskussion über die Umnutzung auch fast vergessener (Sport)-Flächen in Gang bringen.

 Die Verantwortlichen des TuS und des des TCR Reuschenberg übernahmen gestern die Verantwortung für je zwei neue Spielfelder. Junge Sportler wie Viktoria Vieten (v.r.) oder einige TuS-Fußballer eroberten den Platz gleich für sich.

Die Verantwortlichen des TuS und des des TCR Reuschenberg übernahmen gestern die Verantwortung für je zwei neue Spielfelder. Junge Sportler wie Viktoria Vieten (v.r.) oder einige TuS-Fußballer eroberten den Platz gleich für sich.

Foto: L. Berns

Schlüsselübergabe an der "Freizeitanlage Südpark": Seit gestern wird auf den vier ehemals öffentlichen Tennisplätzen an der Jakob-Koch-Straße, die zuletzt eher Müllkippen glichen, wieder Sport getrieben. Dafür sorgen die Fußballer vom benachbarten TuS Reuschenberg und die Tennisspieler des TCR, die auf einem Platz auch Vereinsfremde Tennis spielen lassen müssen. Für beide ist es ein Geschenk der Stadt, wie es TCR-Vorstand Helmut Marmann nennt, für die Stadt ein gelungener Versuch, brach liegende (Sport)-Flächen wieder einer Nutzung zuzuführen. Denn davon gibt es noch einige.

Die Debatte darüber wird in der Arbeitsgruppe Sport geführt, die sich nach der Kommunalwahl schon wieder neu konstituiert hat. "Wir müssen in den kommenden Jahren jede Anlage noch einmal beleuchten", gibt der Sportausschussvorsitzende Rolf Knipprath die Marschroute vor. Ergebnisoffen.

Am von-Waldthausen-Stadion in Norf ist der Denkprozess schon abgeschlossen. Dort entsteht auf einem zuletzt zugewucherten Areal auf 1500 Quadratmetern eine "Dirtbike"-Strecke. Diese Moto-Cross-Strecke für Radfahrer soll vom benachbarten TSV Norf betreut werden. Neu nachgedacht werden muss nach Überzeugung von Sportreferent Uwe Talke über den Rasenplatz an der Erft, wo vor Jahren die American-Football-Spieler trainierten, die heute auf der Bezirkssportanlage Weckhoven ihr sportliches Zuhause gefunden haben. Beides sind Sportbrachen - wie zuletzt die Tennisplätze am Südpark.

Aber Knipprath will auch in die andere Richtung denken. "Es gibt Sportanlagen, die überdimensioniert sind", sagt er schlicht. Lassen sich die nicht auslasten, müsste auch über Rückbau oder gegebenenfalls eine Umnutzung nachgedacht werden. Schön wäre es, wenn diese etwas mit Sport zu tun hat, sagt Knipprath. Es könne im Einzelfall aber auch sein, dass man zu ganz anderen Nutzungen kommt.

Im Südpark lag der Fall gänzlich anders. Dort gab es vier öffentliche Plätze, von der die Öffentlichkeit keine Notiz mehr nahm und die, wie der TuS-Geschäftsführer Willi Mohren kritisiert, von der Stadt auch totgeschwiegen worden seien. Und es gibt Vereine mit Platzbedarf. Der TuS-Reuschenberg etwa, der dank seiner Jugendarbeit innerhalb eines Jahres die Mitgliederzahl von 700 auf 800 erhöhen konnte und nun auf zwei zum Kleinfußballfeld hergerichteten Tennisplätzen die jüngsten Kicker trainieren lässt. Oder den 250 Aktive zählenden Tennis-Club Reuschenberg, der keine eigene Tennishalle hat und nun fast das ganze Jahr hindurch dank seiner beiden neuen Allwetterplätze trainieren kann. "Das macht diese Kooperation für uns interessant", sagt Marmann, der im Gegenzug Vereinsfremde auf einen der Plätze lassen muss - gegen Entgelt aber nur während der Stunden, in denen auch auf seiner Anlage Betrieb ist. Beide Vereine würden den Sportbetrieb auf den neuen Plätzen zeitlich gerne ausdehnen und wollen nun über eine Beleuchtung verhandeln.

(NGZ)
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