Neuss Neuss freut sich auf 1400 "Pierburger"

Neuss · Dank dem neuen "Werk Niederrhein" im Hafen wird der Automobilzulieferer zu einem der größten Neusser Arbeitgeber.

 Am Freitag wird das "Werk Niederrhein" im Neusser Hafen eröffnet, gestern besuchten drei Chefs die Produktionshalle; v. l.: Olaf Hedden (Pierburg), Werksleiter Jochen Luft und KSPG-Vorstand Peter Sebastian Krause.

Am Freitag wird das "Werk Niederrhein" im Neusser Hafen eröffnet, gestern besuchten drei Chefs die Produktionshalle; v. l.: Olaf Hedden (Pierburg), Werksleiter Jochen Luft und KSPG-Vorstand Peter Sebastian Krause.

Foto: Andreas Woitschützke

Seit 1946 hat der Automobilzulieferer Pierburg seinen Sitz in Neuss. Doch das "Werk Neuss" ist Vergangenheit. Vor drei Wochen wurde es geschlossen, der Gebäudekomplex an der Düsseldorfer Straße an den Vermieter zurückgegeben. Die Zukunft steht drei Kilometer weiter südlich und heißt "Werk Niederrhein".

Am neuen Standort auf der Spitze der Hafenmole I hat das Unternehmen seine beiden bisherigen niederrheinischen Produktionsstätten - daher der Name "Werk Niederrhein" - aus dem Neusser Barbarviertel und aus Nettetal zusammengeführt. Als sichtbares Zeichen für die offizielle Eröffnung der hochmodernen Fabrik, die intern mit der Belegschaft und geladenen Gästen gefeiert werden soll, brennt Pierburg morgen um 21 Uhr im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuerwerk ab. Die Neusser dürfen sich auf dieses Schauspiel freuen.

Pierburg gehört zur unter dem Namen KSPG (vormals Kolbenschmidt Pierburg) operierenden Mobilitätssparte der als Rüstungskonzern bekannten Rheinmetall AG. Rund 50 Millionen Euro investierte das Unternehmen, um auf dem ehemaligen Case-Gelände an der Industriestraße das neue Werk zu bauen. Dort werden letztlich 700 Mitarbeiter tätig sein, um einen Jahresumsatz von 230 Millionen Euro zu erwirtschaften. Zum Vergleich: Bisher unterhielt Pierburg im "Werk Neuss" an der Düsseldorfer Straße 400 Industrie-Arbeitsplätze, die einen Umsatz von 140 Millionen Euro erzielten.

Mit letztlich mehr als 1400 Beschäftigten steigt Pierburg zu einem der größten Arbeitgeber in Neuss auf, denn zu den 700-köpfigen "Team Niederrhein" im Hafen kommen weitere 750 Mitarbeiter, davon 400 in der Entwicklungsabteilung in der Zentrale im Neusser Norden hinzu. Gut möglich, dass alle "Pierburger" mittelfristig an einem Standort zusammengeführt werden. Der Neubau lässt Expansion zu. Er ist auf 800 Mitarbeiter ausgelegt. Auch Fläche für Erweiterungen - zum Beispiel für Büros und Entwicklungsabteilung - ist vorhanden.

Pierburg-Chef Olaf Hedden, der mit seiner Familie in Hoisten wohnt, lobte das "Gesamtkonzept am Standort Neuss": "Die Stadt Neuss hat hervorragende Arbeit in der Plan-, Genehmigungs- und Bauphase geleistet." Ein weiterer, wichtiger Entscheidungsfaktor sei die Nähe zur Entwicklungsabteilung in Neuss gewesen.

Kurze Wege waren auch ein Stichwort für Peter Sebastian Krause. Bei der Eröffnungspressekonferenz lenkte der KSPG-Personalvorstand den Blick auf die nur 90 Kilometer entfernte Technische Hochschule in Aachen. Hedden stimmte zu: "Wir suchen gute Ingenieure."

Über 14 Monate erstreckt sich der Umzug in die neuen Räume, in denen bereits 400 Menschen arbeiten. Im letzten Schritt kommt die Gießerei hinzu. Mitte 2015 soll, so Werkleiter Jochen Luft, "die stabile Produktion anlaufen". Viele der 350 Mitarbeiter aus Nettetal ziehen beruflich mit ins 40 Kilometer entfernte Neuss um. Gemeinsam nimmt das neuformierte Team seine Arbeit auf. Dieser Aspekt der "inneren Fusion" ist Luft wichtig: "Das haben wir richtig gemacht." Pünktlich zur Eröffnung am Freitag wird auch die Fußgängerbrücke übers Hafenbecken frei gegeben. Luft: "Das ist ein emotionales Symbol."

(NGZ)
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