Nach Stromschlag-Unfall Neuss will Güterbahnhof besser kontrollieren

Neuss · Welche Konsequenzen hat der schweren Unfall am Neusser Güterbahnhof vom Sonntagabend? Klar ist: Die Stadt trägt eine Mitverantwortung für den Zugang zum Gelände - und will jetzt reagieren. Der durch einen Stromschlag verletzte Neunjährige schwebt weiter in Lebensgefahr.

Neuss: Kind durch Stromschlag im Güterbahnhof lebensgefährlich verletzt
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Schwerer Unfall im Güterbahnhof Neuss

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Foto: Patrick Schüller

Noch immer ist der neunjährige Junge, der am Sonntagabend am Güterbahnhof einen starken Stromschlag erlitten hat, nicht außer Lebensgefahr. "Der Gesundheitszustand ist unverändert", sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Mittwoch in Düsseldorf. Demnach habe sich der Zustand des Jungen am späten Montagabend zunächst stabilisiert, seit der Nacht zu Dienstag sei es ihm aber wieder schlechter gegangen.

Unterdessen hoffen die Ermittler auf weitere Erkenntnisse zum Unglückshergang. "Wir wollen wissen, wie es dazu gekommen ist", sagte die Polizeisprecherin. Es habe aber noch niemand befragt werden können.

Inzwischen hat die Stadtverwaltung in Erfahrung gebracht, wer für das offenstehende Tor zur benachbarten Brachfläche westlich des Güterbahnhofs zuständig ist, über die die beiden Kinder mit ihren Fahrrädern die Gleise erreicht haben könnten: die Stadt selbst.

Der Parkplatz an der Karl-Arnold-Straße, an den das Gelände grenzt, gehöre zum Neusser Bauverein, ebenso der ihn nach Norden hin abgrenzende Zaun, erklärt Stadtsprecher Michael Kloppenburg - nicht aber das Tor, das der Aussage eines Anwohners zufolge seit Jahren offensteht. "Dafür ist die Stadt zuständig", gibt Kloppenburg zu.

Das Problem sei erkannt, auch die Notwendigkeit, es so schnell wie möglich zu schließen. Das gestaltet sich Kloppenburgs Aussage zufolge scheinbar nicht einfach: Die Brachfläche zwischen Güterbahnhof, Römer- und Karl-Arnold-Straße werde sowohl von der Deutschen Bahn, als auch von der Tiefbaufirma Quadflieg genutzt, die im nördlichen Teil des Grundstücks Schutt ablädt. Mieter des Südteils sei das Unternehmen Gare du Neuss. Mit dem Bauverein und beiden Unternehmen habe man sich schon im Kern verständigt, sagte Kloppenburg am Dienstagabend, eine Reaktion der Bahn, die für die Fläche ein Wegerecht besitzt, stehe noch aus.

"Es gibt keine konkrete Regelung, wer das Tor auf- und zuschließt", sagt Kloppenburg. Man wolle jedoch erreichen, dass das Tor außerhalb der Nutzungszeiten geschlossen bleibt. Er rechnet damit, dass noch in dieser Woche eine abschließende Regelung getroffen werden kann. Bis dahin steht das Tor offen.

Auch ohne Zaun und Tor bestehe aber ein Risiko an den Bahnschienen, betont Kloppenburg: "Wir können nur an die Eltern appellieren, dass sie ihre Kinder nicht auf die Anlagen lassen."

(bur/-nau)
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