Neuss Neuss liest ein Buch von Arnon Grünberg

Neuss · Dem 1971 in Amsterdam geborenen Schriftsteller Arnon Grünberg und seinem Roman "Der Mann, der nie krank war" ist die sechsten Auflage der Aktion "Neuss liest ein Buch" gewidmet. Start ist am 16. September.

 Arnon Grünberg ist nicht nur ein guter Schriftsteller, sondern auch ein Entertainer, der sich und seine Bücher sehr charmant zu verkaufen weiß. Zur Eröffnung kommt er nach Neuss.

Arnon Grünberg ist nicht nur ein guter Schriftsteller, sondern auch ein Entertainer, der sich und seine Bücher sehr charmant zu verkaufen weiß. Zur Eröffnung kommt er nach Neuss.

Foto: hpr

Als Arnon Grünberg vor knapp einem Jahr als Gast des Literarischen Sommers in Neuss war, mussten für seine Lesung in der Stadtbibliothek noch Stühle herbeigeschafft werden - so groß war der Andrang derer, die den Schriftsteller live erleben wollten und vor allem ihm zuhörern wollten, wenn er aus seinem Roman "Der Mann, der nie krank war" liest. Nun kehrt der niederländische Autor, der zwischen Amsterdam und New York pendelt, zurück. Denn bei der sechsten Auflage der Aktion "Neuss liest ein Buch..." heißt die Ergänzung "...von Arnon Grünberg". Nämlich "Der Mann, der nie krank war".

Ab 18. September steht mindestens vier Wochen lang seine Geschichte über den jungen Architekten Samarendra, Sohn eines indischen Vaters und einer Schweizer Mutter, der einen Wettbewerb zum Bau einer Oper in Bagdad gewonnen hat, im Mittelpunkt von zahlreichen Lesungen. Schon jetzt ist klar, dass viele, die 2014 schon bei der Aktion der Stadtbibliothek dabei waren, auch jetzt wieder mitmachen werden.

Bibliotheksleiter Alwin Müller-Jerina und seine beiden Mitarbeiterinnen Marion Kallus und Christine Breitschopf stellen wieder das Programm zusammen - Anregungen und Ideen werden noch angenommen. Auf jeden Fall wird der Roman "Der Mann, der nie krank war" wieder auf eine Reihe von "Kaffeepausen-Lesungen" aufgeteilt.

Das Startsignal gibt wieder eine große Eröffnungsfeier im Studio des RLT, die von Thomas Böhm moderiert wird. An Gesprächsstoff wird es dem Literaturvermittler aus Berlin, der auch Literaturkritiker und Kolumnist ist, kaum mangeln, denn sein Gesprächspartner Arnon Grünberg ist ein ebenso launiger wie eloquenter Mann. Wer ihn schon erlebt hat, weiß, dass man als Zuhörer hin- und hergerissen ist im Wunsch nach mehr aus seinem Roman und mehr aus seinem Leben. "Er ist unglaublich aktiv", sagt Müller-Jerina, "schreibt nicht nur Romane, sondern auch Blogs und ist ständig unterwegs."

Letzteres hatte ihm und seinem Team in der anfänglichen Begeisterung für die Grünberg-Idee auch einen leichten Dämpfer versetzt. "Ich wusste, dass er seinen ständigen Wohnsitz nun endgültig nach New York verlagert hat", erzählt der Bibliotheksleiter, "und hatte befürchtet, dass es schwierig sein würde, ihn für die Aktion zu bekommen." Aber die Vereinbarungen hätten sich dann als sehr unkompliziert herausgestellt. Grünberg war von der Idee begeistert und macht sein Kommen möglich. Nicht nur für die Eröffnung, sondern auch für das obligatorische Gespräch mit Schülern.

Mit der Entscheidung für Grünberg als einem nicht-deutschen Schriftsteller hat Müller-Jerina sich selbst auch einen Wunsch erfüllt. Und er weiß, dass dieser immer schwerer zu realisieren wird, denn Deutsch sollte derjenige schon sprechen können: "Aber das ist bei ausländischen Autoren, selbst wenn sie aus denn Niederlanden kommen, immer weniger der Fall." Bei Grünberg ist das jedoch kein Thema. Er spricht perfekt Deutsch.

Begleitet wird die Aktion "Neuss liest Arnon Grünberg" von einer Ausstellung über das Leben und Werk des Schriftstellers. Er hat seinen Vorlass bereits der Universität Amsterdam überlassen, die wiederum hat daraus eine Art Installation zusammengestellt, die Müller-Jerina gerne auch für Neuss hätte. Sie hat nur einen Nachteil: "Sie ist für uns viel zu groß, aber sie ist einfach fantastisch." Also arbeitet er daran, dass er wenigsten Teile davon nach Neuss holen kann.

(NGZ)
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