Neuss Neuss-Marketing setzt auf Zugkraft der Märkte

Neuss · Mit Geld aus dem Innenstadtfonds soll die Innenstadt als Einkaufs- und Erlebnisort gestärkt werden. Märkte gehören als Erfolgsmodell dazu.

 "Nicht Städte haben Märkte entwickelt, sondern Märkte Städte": Peter Rebig, Geschäftsführer von Neuss Marketing, ist ein Markt-Liebhaber.

"Nicht Städte haben Märkte entwickelt, sondern Märkte Städte": Peter Rebig, Geschäftsführer von Neuss Marketing, ist ein Markt-Liebhaber.

Foto: A. Woitschützke

Die von Bürgermeister Herbert Napp angekündigte Umgestaltung des Freithofes setzt sofort Peter Rebigs Fantasie in Gang. "Wir haben nicht viele davon, aber wir können jede schöne Fläche, die zentral liegt, für Veranstaltungen nutzen", sagt der Geschäftsführer von Neuss-Marketing, der dabei auch an Märkte denkt. Denn Märkte sind das, was seiner Überzeugung nach Städte ausmacht. Aber man muss sich um sie kümmern. Deshalb wird er, wenn über die Verwendung der Gelder des politisch gewollten Innenstadtfonds zu sprechen sein wird, den Blick auch auf sie richten.

"Nicht Städte haben Märkte entwickelt, sondern Märkte Städte", betont Rebig mit Blick auf die Historie. Musterbeispiele sind für ihn dabei neben den Wochenmärkten vor allem die sechs Krammärkte im Jahr, die mit Namen wie dem gestrigen Jakobusmarkt schon ihre lange Tradition andeuten. Ihr Erfolg drückt das Interesse des Publikums und der Marktbeschicker an solchen Veranstaltungen aus und setzte bei Neuss-Marketing eine Diskussion darüber in Gang, das Thema Märkte kontinuierlich weiterzuentwickeln. Themen- und Trödelmärkte kamen hinzu und selbst die Leistungsschau der Gastronomie, die heute und morgen unter dem Schlagwort "Nüsser Genüsse" zu einem Besuch auf dem Freithof einlädt, zählt Rebig dazu. "Man geht doch gerne auf die Straße, trifft Menschen, verkostet und probiert dabei etwas", erklärt er.

Die Märkte sind für Rebig auch ein Mittel der Außendarstellung der Stadt. Broschüren auf niederländisch und spanisch ergänzen seit kurzem die Werbematerialien, mit denen zum Beispiel die "reisefreudigen und historisch interessierten Niederländer", so Rebig, auf Neuss aufmerksam gemacht werden. Auch auf der Internetseite, dem "Außenministerium" von Neuss-Marketing, wird über die Märkte geredet. "Untersuchungen zeigen: Bei Veranstaltungen wie unserem Kulinariamarkt Nüsser Genüsse kommt nur gut die Hälfte der Besucher aus Neuss", sagt Rebig.

Ziel müsse es immer sein, dass die Märkte zum wirtschaftlichen Selbstläufer werden, stellt Rebig fest. Das gelinge nur, wenn das Wechselspiel zwischen Händlern und Publikum funktioniert. Findet der Kunde, was er sucht, kommt er wieder. Das heißt, so Rebig, dass man bei jedem Themenmarkt auf Authentizität achtet. "Auf einem Mittelaltermarkt hat eine Hüpfburg wenig Sinn", sagt Rebig. "In der Tüte muss drin sein, was drauf steht." Das gelte genauso für die Fischmärkte, den Franzosenmarkt oder beiden Bücherbörsen im Jahr auf dem Platz am Romaneum.

Neben diesen Märkten muss sich Neuss-Marketing auch um den virtuellen Marktplatz der Waren- und Einkaufswelt im Internet kümmern. "Wir müssen den Wechsel des Einzelhandels ins digitale Zeitalter unterstützen", sagt Rebig. Auch das wäre ein Projekt, das mit dem Innenstadtfonds finanziert werden könnte. "Ein Zurück in die Zeit vor dem Internet wird es nicht geben", sagt Rebig, "Und Weinen hilft nicht. Kein Kunde kauft aus Mitleid." Ein funktionierender Einzelhandel aber ist für ihn die zweite Säule, die eine Stadt lebendig macht.

(NGZ)
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