Neuss Mögliche Entwarnung im Streit um Stromkonverter

Neuss · Amprion wird seinen Konverter wohl nicht in Neuss bauen. Streichen werde der Netzbetreiber mögliche Ansiedlungsflächen aber erst von seiner Liste, wenn alle Unterlagen vorlägen und überprüft wurden.

 Die Gegner des Konverters in Neuss stehen kurz vor dem Ziel. Die beiden Flächen, die als geeignet angesehen wurden, sind nicht mehr in der engeren Wahl.

Die Gegner des Konverters in Neuss stehen kurz vor dem Ziel. Die beiden Flächen, die als geeignet angesehen wurden, sind nicht mehr in der engeren Wahl.

Foto: Ulli Dackweiler

Der Bau des Konverters ist das derzeit umstrittenste Großprojekt im Rhein-Kreis Neuss. Kein Bürgermeister will diese technische Großanlage zur Umwandlung von Wechsel- in Gleichstrom in seiner Kommune haben, die jedoch in Nachbarschaft des per Gesetz definierten Netzverknüpfungspunktes in Meerbusch-Osterath gebaut werden muss. Neuss, dessen Rat sich mit einer Resolution klar gegen das Projekt ausgesprochen hat, macht da keine Ausnahme.

Sachstand bis zu einem Treffen aller Bürgermeister mit Amprion-Vertretern am Dienstagvormittag war, dass von 19 möglichen Standorten, die Amprion ermittelt hat, sechs favorisiert und näher untersucht werden.

Davon zwei in Neuss: südlich von Hoisten und westlich der Bauerbahn, an der Grenze zu Kaarst. Nach dieser Besprechung, die auf Einladung des Landrates zustande kam, geht Planungsdezernent Christoph Hölters davon aus, dass die Neusser Flächen nicht mehr in der, so wörtlich, "Verdichtungsgruppe" sind.Doch das ist mehr Eindruck als Gewissheit.

Vielleicht sei nächste Woche Konkreteres zu hören, sagt Amprion-Sprecherin Joelle Bouillon mit Blick auf die Sitzung des Kreis-Planungsausschusses am Dienstag, bei der auch die inzwischen zwölf Anti-Konverter-Bürgerinitiativen, die sich im Kreis gebildet haben, Rederecht bekommen werden. In Kaarst wird Amprion am nächsten Mittwoch Politik und Bürgern Rede und Antwort stehen, und auch Karl-Heinz Baum möchte als vorsitzender Vertreter der Firma am Dienstag in den Neusser Planungsausschuss einladen. Aus dem Rennen sind die Neusser Flächen dem Vernehmen nach, weil ihnen im Entwurf für den Regionalplan andere Funktionen zugewiesen sind.

In Hoisten ist es die Ausweisung einer Konzentrationszone für die Windkraftnutzung, die nun als Rückstellungskriterium gewertet wird, das Westfeld wiederum ist als Fläche für die Landwirtschaft festgesetzt und zudem von großem Wert — als Naherholungsgebiet und aus ökologischen und stadtklimatischen Gründen. Diese "konkurrierende Planungen" konnte die Stadt erst vortragen, als die Neusser Flächen schon im Visier der Standortsuche waren. Nun soll der Standort Bauerbahn aus der höchsten kategorie herabgestuft und Hoisten aus der Kategorie II herausgefallen sein.

In der Verdichtungsgruppe sieht Hölters nach diesem Bürgermeistergipfel die von Anfang an favorisierte Fläche in Osterath, einen Standort in Nachbarschaft des Umspannwerkes Gohr und eine Fläche in Kaarst, die mit dem Titel "Gleisdreieck" an der Grenze von Kaarst und Büderich als 20. Standort vom Kreis ins Gespräch gebracht wurde. "Die Fläche bringt viele Vorteile mit sich", bestätigt Bouillon, und werde deshalb in die Prüfung einbezogen. Sie habe aber auch einen Nachteil: Im geltenden Regionalplan ist die Fläche für eine Auskiesung vorgesehen.

(nau)
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