Anreiz für Autofahrer Stadt streicht Parkgebühr für Elektroautos

Neuss · Die Stadt will einen Anreiz für E-Mobilität schaffen und verzichtet auf Parkgebühren in der Innenstadt.

Neuss: Stadt streicht Parkgebühr für Elektroautos
Foto: Jan Woitas

Elektroautos parken künftig kostenlos und damit knöllchenfrei auf den rund 1000 bewirtschafteten Stellplätzen in der Innenstadt. Darauf einigte sich jetzt der Planungsausschuss. Manfred Bodewig (FDP) glaubt zwar nicht, dass die Aussicht auf 1,50 Euro eingesparte Parkgebühr den Absatz von E-Autos ankurbeln kann - "wenn schon die Förderprämie von 4000 Euro pro Fahrzeug nicht ausgeschöpft wird". Doch andere wie Roland Sperling (Linke) setzen auf die Signalwirkung. "Wir unterstützen das so sehr, dass wir hoffen, die Regelung bald zurücknehmen zu können." Dann nämlich, wenn Elektro-Autos keine Exoten mehr auf den Straßen, sondern ein Massenverkehrsmittel sind. Ende 2016 waren nach Auskunft des Straßenverkehrsamtes kreisweit 582 Elektrofahrzuge zugelassen. 2015 waren es noch 424.

Am Parkscheinautomat sind eigentlich alle Autofahrer gleich. Erst vor kurzem wurde den Städten vom Gesetzgeber per Verordnung die Möglichkeit eingeräumt, E-Automobilisten zu privilegieren. "Elektromobilität wird in Neuss sehr ernst genommen", sagt Norbert Jurczyk vom Amt für Verkehrslenkung, der auf einen Imagegewinn hofft. Zudem soll Neuss eine Vorreiterrolle einnehmen. Zumindest in Nordrhein-Westfalen gibt es kaum eine andere Stadt, die flächendeckend kostenlose Parkplätze für dieses Klientel anbietet, sagt Jurczyk. Auf Antrag von Arno Jansen (SPD) wird die Stadt zusätzlich mit der City-Parkhaus GmbH darüber sprechen, ein bis zwei kostenlose Parkplätze für E-Autos in den vier Parkhäusern der städtischen Tochtergesellschaft zu reservieren und, so Jansen, unter Umständen sogar mit Ladesäulen zu versehen. In Düsseldorf gebe es das schon, betont Natalie Panitz (CDU). Ihre Fraktion und die Grünen hatten mit einem gemeinsamen Antrag das Thema Parken für Elektroautos auf die Tagesordnung gesetzt und setzten auch durch, dass die Stadtwerke als Mobilitätsdienstleister Nummer eins in der nächsten Sitzung über ihre Anstrengungen beim Thema E-Mobilität berichten. Die fühlen sich ohnehin in einer besonderen Verpflichtung, die über den Betrieb von derzeit fünf eigenen E-Autos hinausgeht, erklärt SWN-Vorstand Ekkehard Boden. "Wir haben einiges in Vorbereitung." Dabei machen schon kleine Fortschritte viel Arbeit. "Es steckt ein großer Aufwand dahinter, die Beschilderung der Parkscheinautomaten mit entsprechenden Hinweisen zu ergänzen", erklärt Jurczyk, der von Kosten im einstelligen Tausender-Bereich ausgeht.

Wichtig ist ihm der Hinweis, dass kostenlos nicht mit unendlich verwechselt wird. "Die Höchstparkdauer beträgt drei Stunden", sagt er. Die Fahrer von E-Autos müssen zum Nachweis eine Parkscheibe auslegen.

(NGZ)
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