Neuss Zwei Verletzte nach Großbrand im Hafen

Neuss · Um kurz nach 21 Uhr ist in einer Produktionsanlage der Ölmühle C. Thywissen Feuer ausgebrochen. Auf dem Betriebsgelände waren Gefahrstoffe gelagert. Mehr als 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Zwei Mitarbeiter erlitten Rauchgasvergiftungen.

Brand in Neuss: Futtermittelanlage in Flammen
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Es ist 23.45 Uhr, als Herbert Napp Samstagnacht an der Industriestraße eintrifft. Der Bürgermeister ist besorgt. Im Neusser Hafen brennt es. Die Hessentorkreuzung und die Hammer Landstraße sind gesperrt, ein scharfer, leicht ranziger Geruch liegt in der Luft. Feuerwehr und Polizei sind mit einem Großaufgebot vor Ort, ein Polizeihubschrauber kreist in der Luft, der Katastrophenschutz des Landesamts für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz ist alarmiert. Napp will sich selbst ein Bild von der Lage und dem Einsatz der Rettungskräfte machen. Fünf Minuten zuvor hat Polizeisprecherin Diane Drawe Entwarnung gegeben: Der Großbrand in einer Produktionsanlage der Ölmühle Thywissen ist nach fast drei Stunden unter Kontrolle. Zwei Mitarbeiter des Unternehmens im Alter von 25 und 59 Jahren wurden durch Rauchgas leicht verletzt. Luft- und Wassermessungen haben keine erhöhten Schadstoffwerte ergeben. Für die Anwohner besteht keine Gefahr.

 Die Lösch- und Nachlöscharbeiten an der Industriestraße dauerten bis in den Sonntagvormittag hinein.

Die Lösch- und Nachlöscharbeiten an der Industriestraße dauerten bis in den Sonntagvormittag hinein.

Foto: Woitschützke (2), Berns

Alarmiert wurden die Rettungskräfte laut Ferdinand Baier, Pressesprecher der Feuerwehr Neuss, um 21.03 Uhr. Die Feuerwehr rückte mit mehr als 100 Kräften aus dem Rhein-Kreis (Neuss, Dormagen, Kaarst und die mobile Einsatzleitung um den Kreisbrandmeister) und Ratingen an. Auch das Düsseldorfer Feuerlöschboot wurde angefordert. "Vom Brand betroffen ist Gebäudeteil Nummer vier", sagt Baier. Darin befänden sich brennbares Speiseöl sowie Gefahrenstoffe in gesonderten Tanks.

Wie es zum Ausbruch des Brandes kommen konnte, war am Sonntag noch völlig unklar. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Mit ersten Ergebnissen wird frühestens am heutigen Montag gerechnet. Weil es sich bei der Ölmühle Thywissen um einen sogenannten Störfallbetrieb handelt, ist auch die Bezirksregierung in die Untersuchungen eingebunden. Anwohner hatten von einer Explosion mit mehreren Feuerbällen berichtet. "Das Gebäude ist nicht betretbar, da Einsturzgefahr besteht", sagt Baier. Um ein etwaiges Austreten des Öls in den Hafen zu verhindern, habe die Feuerwehr Ölsperren im Becken 1 zu Wasser gelassen. Eine ausdrückliche Gefahrenwarnung gab es nicht. Allein die Bar "Hafenliebe" wurde für etwa eine Stunde evakuiert. Andere Partys, auf der Rennbahn und in der "Pegelbar", mussten nicht unterbrochen werden.

Eine spontane Erklärung für den Ausbruch des Feuers konnte auch Dominik Baum, Geschäftsführer der Ölmühle C. Thywissen, Samstagnacht noch nicht liefern. Die Höhe des entstandenen Schadens sei noch nicht bekannt, sagte er. Den letzten Großbrand habe es im Jahr 1990 gegeben.

(NGZ)
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