Neuss Neuss versinkt im Schnee

Neuss · Spaß in den Parks, Chaos auf den Straßen

Es war wie ein romantischer Traum: Innerhalb einer knappen Stunde war Neuss gestern weiß. Bäume, Häuser, Autos - alles wirkte wie mit einer dicken Puderzucker-Schicht bestäubt. Doch den meisten war es offenbar zu ungemütlich. Wer nicht nach draußen musste, so schien es, zog den Platz im warmen Wohnzimmer vor. Zwar hatten die Kinder Spaß im Schnee, packten Schlitten aus oder bauten Schneemänner. Aber Passanten waren als die Flocken dichter fielen nur wenige auf den Straßen zu sehen.

Dort waren die Verhältnisse schwierig. Die für den Winterdienst zuständige AWL war zwar schon in der Nacht zu gestern mit ihren Streuwagen unterwegs gewesen, doch viele Straßen wurden trotzdem zu Rutschbahnen. Von 12 Uhr an räumte und streute die AWL gestern wieder mit zehn Fahrzeugen und 20 Mitarbeitern im Stadtgebiet. Für die Busse reichte das offenbar nicht. Um 12.45 Uhr stellten die Stadtwerke den Betrieb aus Sicherheitsgründen ein. Mit einem Notfallfahrplan auf drei Strecken ging es um 15.30 Uhr weiter. Rund eine Stunde später konnten alle Linien wieder fahren, wenn auch mit Verspätungen. Auch bei der Bahn gab es Störungen. Sowohl die Linie S8 als auch die S11 mussten teilweise eingestellt oder umgeleitet werden. Für die Polizei war es ein hektisches Wochenende: Gestern verzeichnete sie bis zum Nachmittag insgesamt sieben Verkehrsunfällen, bei denen glücklicherweise nur Sachschaden entstand. In einem Fall mussten die Beamten eine Anzeige schreiben: der Autofahrer hatte nur Sommerreifen montiert. Auf einem Parkplatz an der Römerstraße absolvierten junge Autofahrer "Driftübungen", die Beamten unterbanden das. Aufgrund der Glätte kam es überdies zu einem Arbeitsunfall. Eine Leiter rutschte weg, der Arbeiter stürzte rund vier Meter tief und kam verletzt in ein Krankenhaus. Lebensgefahr bestand glücklicherweise nicht.

 Zum ersten Mal in diesem Jahr konnten die Schlitten ausgepackt werden.

Zum ersten Mal in diesem Jahr konnten die Schlitten ausgepackt werden.

Foto: Woitschützke Andreas
 Mit zehn Fahrzeugen kämpfte die AWL gegen den Schnee.

Mit zehn Fahrzeugen kämpfte die AWL gegen den Schnee.

Foto: woi

Schon am Freitag hatte das Wetter für Chaos gesorgt. So musste die Brücke am Verschiebebahnhof nach insgesamt drei Unfällen gesperrt werden, bis der Winterdienst diese abgestreut hatte. Es hatte sich eine zentimeterdicke Eisschicht gebildet. Drei weitere Unfälle ereigneten sich am späten Freitagabend auf der Neusser Weyhe, der Neusser Landstraße in Rosellen und in Reuschenberg auf der Nachtigallenstraße. Verletzt wurde aber zum Glück niemand. Dagmar Fischbach

(NGZ)
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