Fotos Test: Wie barrierefrei sind Neusser Haltestellen?
Die Stadt Neuss will immer mehr Haltestellen barrierefrei gestalten. Wie gut sind die Haltestellen heute? Ernst Balsmeier vom Sehbehinderten- und Blindenvereins für den Rhein-Kreis Neuss hat mit uns den Test gemacht.
Die Haltestelle "Stifterstraße" an der Weberstraße erfüllt bereits einige Anforderungen der Barrierefreiheit. Allerdings gibt es laut Balsmeier noch Luft nach oben.
Die Haltestelle liegt an einer Schule. Direkt neben dem Haltestellenbereich führt ein Radweg vorbei.
Der Boden des Haltestellenbereichs ist mit schwarzen und weißen Steinen gepflaster. Das soll ihn vom Rest des Bürgersteigs unterscheidbar machen. Balsmeier wünscht sich eine kontrastreichere Kennzeichnung. "Am besten ist der Unterschied zwischen gelb und schwarz zu erkennen, das haben Studien gezeigt."
Außerdem werden die weißen Steine durch Witterung und Abnutzung zunehmend grau. So sind sie für sehbehinderte Menschen immer schlechter von den schwarzen Steinen zu unterscheiden.
Die Bordsteinkante ist auf 18 Zentimer erhöht. Standard sind sechs Zentimeter. So können Rollstuhlfahrer von der Haltestelle ohne Hindernis in den Bus fahren. Für sehbehinderte Menschen ist der erhöhte Bordstein gefährlich, sie können fallen.
Der Bügersteig steigt bis zum Haltestellenbereich nach und nach an, damit Rollstuhlfahrer auf die Haltestelle fahren können.
Direkt neben der Haltestelle führt ein Radweg entlang. Er ist durch Noppenfelder abgetrennt, die sehbehinderte Menschen ertasten können. Balsmeier würde sich eine breitere Kennzeichnung wünschen.
An einer Säule kann man sich durch Betätigung dieses Knopfes die nächsten Verbindungen ansagen lassen. Das ist laut Balsmeier grundsätzlich gut, allerdings gibt es auf dem Boden keine Leitschiene, die den Weg zur Säule weist. "Woher soll ein Mensch, der nicht sehen kann, sonst wissen, wo die Säule ist?", fragt Balsmeier.
Der Bildschirm am Kopf der Säule zeigt die nächsten Verbindungen an.
Die Haltestelle "Schulzentrum" einige Meter weiter auf der Weberstraße ist laut Stadt ein Vorzeigebeispiel für eine barrierefreie Haltestelle. Doch der Test zeigt: Sie unterscheidet sich kaum von anderen Haltestellen wie etwa der an der Stifterstraße.
An der Ampel flacht der Bürgersteig hier ab, bis er auf gleicher Eben wie die Straße liegt. So kann ein Rollstuhlfahrer die Straße ohne Schwierigkeiten überqueren.
Für einen sehbehinderten Menschen dagegen ist der abgeflachte Bürgersteig gefährlich, weil er so schlechter erkennen kann, wo der Bürgersteig aufhört und die Straße anfängt. An der Haltestelle Schulzentrum weisen Noppenfelder auf dem Boden daraufhin, dass hier erhöhte Aufmerksamkeit nötig ist.