Neuss Zweifel am Standort der Neuhaus-Skulptur

Neuss · Der Kulturausschuss monierte Dienstag, dass die Stahlskulptur am Möbelhaus Höffner von dem Großbau optisch zu stark dominiert wird.

 "Schleife" heißt das Kunstwerk von Josef Neuhaus. Es steht seit 1997 an der heutigen Kardinal-Frings-Brücke.

"Schleife" heißt das Kunstwerk von Josef Neuhaus. Es steht seit 1997 an der heutigen Kardinal-Frings-Brücke.

Foto: Andreas Woitschützke

Seit 1997 steht die Edelstahlskulptur an der Abfahrt (oder wahlweise Auffahrt) der Kardinal-Frings-Brücke - bis vor kurzem gut sichtbar als monumentales Zeichen für den Wechsel von der einen in die andere Stadt. Mit dem Bau des Möbelhauses Höffner und vor allem dem Aufstellen des mehr als 45 Meter hohen Pylons scheint das auch "Schleife" genannte Kunstwerk geschrumpft zu sein. Klein wirkt die etwa fünf Meter hohe Arbeit, sie verschwindet fast vor dem Hintergrund des Möbelhauses.

Dieser Eindruck rief auch die SPD auf den Plan, die zunächst einen Antrag an die Verwaltung in den Kulturausschuss einbringen wollten, für die Skulptur von Neuhaus "unverzüglich neue Standorte" zu ermitteln und dem Kulturausschuss entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. Dabei wollte die SPD die "Kommission Kunst im öffentlichen Raum" einbezogen wissen und verweist zudem darauf, dass diese bei einer Besichtigung der Baustelle bereits "Zweifel artikuliert" habe, ob die Dimension des Möbelhauses einschließlich des Pylons nicht die optische Wirkung des Kunstwerks beeinträchtigen würde. Nachdem das Möbelhaus fast fertiggestellt ist, erscheinen den Sozialdemokraten auch die vom Planungsamt mal avisierten "grünen Umfeldmaßnahmen" wenig erfolgversprechend.

Gleichwohl änderte die SPD ihren Antrag in einem entscheidenden Punkt: Jetzt wird vor jeder weiteren Aktion zur Ermittlung eines neuen Standorts erst noch mal eine Begehung rund um die "Schleife" am Möbelhaus durch die "Kommission Kunst im öffentlichen Raum" gefordert. Denn wie der Ausschussvorsitzende Hartmut Rohmer in seiner Rolle als SPD-Sprecher erklärte, habe seine Partei bei Abfassung des Antrags nicht gewusst, dass es noch mal eine "Bereisung" des Standorts gegeben habe, an der auch Kommissionsmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter teilgenommen haben. "Dabei wurde nicht ausgeschlossen, dass sich mit Umfeldmaßnahmen die optische Situation verbessern lässt", sagte er. Unter diesen Umständen, so führte Rohmer weiter aus, "schlagen wir eine neue Begehung der gesamten Kommission vor, um dann über deren Vorschläge im Kulturausschuss zu beraten." Michael Giesen (Grüne) meinte zwar, man werde sich mit der Zeit vielleicht auch an den neuen Anblick gewöhnen. Aber Gisela Hohlmann (SPD) wandte ein, dass der wesentlich größer geratene Pylon mit seinen Pfeilern die ursprünglich angenommene Situation verändert habe. Der modifizierte SPD-Antrag wurde einstimmig angenommen: "Es ist doch sinnvoll, erst den Beirat anzuhören und dann über den Standort zu diskutieren", sagt etwa CDU-Sprecher Joachim Goerdt.

Neusser Möbelhaus: So sieht es auf der Baustelle aus
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Dass eine Umsetzung mit erheblichen Kosten verbunden wäre, ist allen bewusst. Und Kulturdezernentin Christiane Zangs stellte auch unmissverständlich klar, dass das Möbelhaus Höffner keineswegs verpflichtet sei, sich an den Kosten für eine Umsetzung des Kunstwerks zu beteiligen. Sie zeigte sich aber zuversichtlich, einen erneuten Begehungstermin noch in diesem Jahr zustanden zu bekommen.

(NGZ)
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