Neuss Neusser bei den Berliner Festspielen

Neuss · Die Truppe Side B hat morgen ihren Auftritt beim Tanztreffen der Jugend.

 Side B ist mit "Körperpoesie" nach Berlin eingeladen.

Side B ist mit "Körperpoesie" nach Berlin eingeladen.

Foto: Kubid

Für die Tanztruppe von Hamdi Berdid an der Alten Post rückt die große Stunde näher: Morgen zeigt Side B beim Tanztreffen der Jugend der Berliner Festspiele ihre Produktion "Körperpoesie".

Dem Jugendfestival ging ein bundesweiter Wettbewerb voraus. Aus 80 Bewerbungen wählte eine Jury sieben herausragende, zeitgenössische Produktionen junger Ensembles aus - eben auch die Neusser. Jury-Mitglied Tomas Bünger, selbst freischaffender Dozent, Choreograf und Tänzer - unter anderem in Bremen - und Produzent von Tanzprojekten mit Jugendlichen aus unterschiedlichen Kulturen und minderjährigen Flüchtlingen, gibt seinen Eindruck von der Neusser Inszenierung wie folgt wieder:

"Willkommen zu Hause! Sieben junge Performer laden uns in ihre WG ein, und hier vermischt sich tatsächlich das Leben mit der Bühne. Die vielen zu bestaunenden Objekte im Bühnenbild sind allesamt liebevolle Devotionalien aus der eigenen Wohnung. Am Schluss wird das Publikum gar zu einem Besuch eingeladen. Vorher passiert aber allerhand, und wir reiben uns staunend die Augen. Ist das eine Soap Opera? Ein Musical?

Das Ensemble Side-B kümmert sich nicht um Genres, und die sieben Performer mit ihrer Choreografin Yeliz Pazar und ihrem Texter Frederik Brumm warten in ihrem Stück ,Körperpoesie' mit allerhand Überraschungen auf. Poetry Slam trifft auf Tanz, und die Bühne wird zum Spielplatz ganz persönlicher Geschichten. Geschichten, die man der Welt schon immer mal mitteilen wollte und es endlich einmal darf. Es geht aber auch um den Wunsch nach Gemeinschaft und um die Hindernisse auf dem Weg dorthin.

Dabei entfaltet der Abend einen wunderbaren Drive, spart nicht mit Humor und lässt dem Tanz den Vortritt, wenn es darum geht, die Sehnsüchte und Träume der Darsteller dem Publikum mit großer Energie nahezubringen. Der Clou ist der Schauplatz selbst. Nicht auf großer Bühne finden die Tänze unterschiedlichster Couleur statt, sondern im eigenen Zimmer. Und wer hat nicht schon einmal mit der Haarbürste in der Hand zu Hause große Popsongs geschmettert. Der Tanz als Träger großer Emotionen, als Wunsch, das Leben zu spüren und über sich hinauszuwachsen. Dabei kommen wir den unterschiedlichsten Charakteren sehr nahe, spüren ihre Fragilität, aber auch ihre Stärke und bestaunen ihr Können."

Info Berlin, Haus der Berliner Festspiele, Schaperstraße 24, morgen, 20 Uhr

(NGZ)
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