Neuss Neusser Beschäftigtenzahl auf Rekordkurs

Neuss · Der Standort als Jobmaschine. Stadtweit sind mehr als 63.000 Menschen versicherungspflichtig beschäftigt. Nur 2002 lag die Zahl noch etwas höher. Während Neuss seit 1976 Arbeitsplätze gewinnt, verlieren Krefeld und Mönchengladbach.

 Der Neusser Hafen steht symbolisch für viele neu geschaffene Arbeitsplätze in der Quirinusstadt. Neue Industriejobs entstehen unter anderem im Pierburg-Werk auf der Hafenmole.

Der Neusser Hafen steht symbolisch für viele neu geschaffene Arbeitsplätze in der Quirinusstadt. Neue Industriejobs entstehen unter anderem im Pierburg-Werk auf der Hafenmole.

Foto: L. Berns

Unter den Wirtschaftsstandorten im Regierungsbezirk Düsseldorf ist die Stadt Neuss der Musterschüler - zumindest gemessen an der Zahl der versicherungspflichtigen Beschäftigten. Mit einem deutlichen Plus von 1068 zusätzlich besetzten Arbeitsplätzen gelang erstmals seit 2002 wieder der Sprung über die Marke von 63 000. Damals lag die Zahl noch etwas höher. Da mit geht der Standort Neuss als Jobmaschine auf Rekordkurs. Die alte Höchstmarke könnte bereits Ende des laufenden Jahres geknackt werden. Neue Arbeitsplätze werden unter anderem im Pierburg-Werk (700, davon sind rund die Hälfte zusätzlich) und im Möbelhaus Höffner (400) geschaffen.

Besonders augenfällig wird dieser Boom auf dem Arbeitsplatzmarkt im Langzeit-Vergleich. Seit dem Jahr 1976 entstanden in Neuss mehr als 12.000 versicherungspflichtige Jobs, was einen Zuwachs von 24,3 Prozent entspricht. Diesen Spitzenwert erreicht keine andere Großstadt in der Region. Im Gegenteil. Krefeld (minus 17,4 Prozent), Mönchengladbach (- 3,1), Remscheid (- 21,7), Solingen (- 20,0) und Leverkusen (- 23,3) büßten zum Teil deutlich Arbeitsplätze ein. Die Landeshauptstadt Düsseldorf gewann im selben Zeitraum fünf Prozent neue Jobs hinzu. Mit Blick auf die Anzahl der Beschäftigten ist der Handel - inklusive Gastronomie - die stärkte Sparte. Mehr als jeder Dritte ist dort beschäftigt. Auf den nächsten Plätzen folgen die Industrie (26,8 Prozent), die Unternehmensdienstleistungen (18,2) sowie private und öffentliche Dienstleistungen (20,8). Zum Vergleich: In Düsseldorf führen die Unternehmensdienstleistungen mit einem über 40-prozentigen Anteil an den Arbeitsplätzen das Sparten-Ranking an und festigen damit den Ruf der Landeshauptstadt als "großer Schreibtisch Nordrhein-Westfalens". Dafür ist der Produktionsbereich mit nur 13,7 Prozent in Düsseldorf unterrepräsentiert.

Wie attraktiv die Arbeit in Neuss ist, belegt eine andere Zahl. 41.000 Arbeitsplätze - sie entsprechen einem Anteil von 65 Prozent - werden von Menschen besetzt, die nicht in der Stadt wohnen. Da gleichzeitig aber "nur" 31 000 Neusser auswärts ihr Geld verdienen, darf sich Neuss über einen Überschuss von knapp 10.000 Einpendlern freuen. Nur 6000 Düsseldorfer arbeiten in der Quirinusstadt, aber 14.000 Neusser pendeln in die Nachbarstadt aus. Umgekehrt ist das Verhältnis mit dem Rhein-Kreis: 12.000 kommen nach Neuss, um dort zu arbeiten; aber nur 5000 Neuss haben eine Anstellung in einer benachbarten Kreis-Kommune.

Für Arno Jansen, Chef der Rats-SPD, profitiert Neuss vom Standort-Vorteil, der guten Infrastruktur und der Nähe zu Düsseldorf: "Wichtig ist es, den breiten Branchenmix zu erhalten, damit wir unsere positive Entwicklung nicht von einem Unternehmen abhängig machen." Für Vize-Bürgermeister Thomas Nickel (CDU) bedeuten mehr Beschäftigte mehr Steuereinnahmen und höhere Kaufkraft: "Darum benötigen wir ausreichend Flächen für Gewerbeansiedlung und Wohnungsbau."

(NGZ)
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