Neuss Neusser Betreuungsvereine schlagen Alarm

Neuss · Bundesgesundheitsminister Gröhe sagt Verbänden im Ringen um die Erhöhung der Betreuungssätze Unterstützung zu.

 Hermann Groehe sagt Stefanie Sassenrath vom SkF Hilfe zu.

Hermann Groehe sagt Stefanie Sassenrath vom SkF Hilfe zu.

Foto: salz

In Deutschland streicht derzeit ein Betreuungsverein nach dem anderen die Segel. Rund 30 haben sich von dieser Aufgabe schon zurückgezogen, und SKM und SkF, die Sozialdienste katholischer Männer und Frauen in Neuss, schlagen im Konzert mit der Diakonie Alarm. Grund dafür sind die Vergütungen, die für Betreuungen und Vormundschaften gezahlt werden. Sie sind seit Jahren unverändert und schnüren den Neusser Betreuungsvereinen immer mehr die Luft ab.

Ihnen sagt in dieser angespannten Situation Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe jetzt Unterstützung zu. "Die gesetzlichen Vergütungssätze müssen zeitnah erhöht werden", sagte Gröhe bei einem Treffen mit Verbandsvertretern, zu dem auch Barbara Dannhäuser aus der SkF-Zentrale angereist war. Weil die Betreuungsvereine darauf angewiesen seien, fordert Gröhe die für die Finanzierung zuständigen Länder auf, sich "nicht länger einer angemessenen Erhöhung zu verweigern".

Die Forderung wird von einer Studie zur Qualität der rechtlichen Betreuung untermauert, die das Bundesjustizministerium in Auftrag gegeben hat und zu der nun ein Zwischenergebnis vorliegt. Demnach, so fasst Philip Benning zusammen, sind die Betreuungsdienste, die Stundensätze von 44 Euro (inclusive Sachkosten) erhalten, zu 20 Prozent unterfinanziert. Allerdings, so merkt der stellvertretende SKM-Vorsitzende an, fußt diese Rechnung auf Daten, die schon zwei Jahre alt sind. "Wir müssten mit der Anpassung eigentlich nahtlos weitermachen", sagt Benning. Zufrieden wären er und die anderen Träger aber schon, wenn die Sätze um diese 20 Prozent angeglichen würden. Und das umgehend, wie die Neusser SkF-Vorsitzende Stefanie Sassenrath hinzufügt. Nur dann könnten die Betreuungsvereine "auch in Zukunft eine ihrer Kernkompetenzen weiter vorhalten."

Beim SKM hat man die Arbeit so umorganisiert, dass der Verband nach Bennings Angaben mit einer schwarzen Null herauskommt. "Die nächste Erhöhung der Personalkosten aber reißt auch uns ins Minus."

(-nau)
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