Neuss Neusser Dächer sollen grüner werden

Neuss · Bürger können ab sofort online prüfen, welches Potenzial ihre Hausdächer für eine Bepflanzung haben.

 So sieht er aus, der Gründachpotenzialkataster - die Dächer sind in drei Farbkategorien eingeteilt. Grün steht für "gut geeinet", Gelb für "geeignet" und Grau für "nicht geeignet".

So sieht er aus, der Gründachpotenzialkataster - die Dächer sind in drei Farbkategorien eingeteilt. Grün steht für "gut geeinet", Gelb für "geeignet" und Grau für "nicht geeignet".

Foto: Stadt Neuss

Egal ob Rheinparkcenter, Eissporthalle oder Eventhalle am Rennbahnpark - diese und mehr Gebäude im Neusser Stadtgebiet eignen sich bestens für Dachbegrünungen. Zumindest, wenn es nach dem sogenannten Gründachpotenzialkataster geht, den die Stadt Neuss jetzt hat freischalten lassen. Mithilfe der neuen Funktion können Bürger online prüfen, welches Potenzial ihre Hausdächer für eine Bepflanzung haben. Kriterien dabei sind neben der Dachfläche und -neigung unter anderem auch die statische Eignung des Gebäudes und ausreichende Sonneneinstrahlung. "Die Einordnungen wurden mithilfe von Befliegungsdaten ermittelt", erklärt Umweltdezernent Matthias Welpmann. Nach dem 2014 online gegangenen "Solarpotenzialkataster" des Rhein-Kreises Neuss, bei dem Hausbesitzer eine Analyse darüber erhalten, ob ihr Dach für die Nutzung von Sonnenenergie geeignet ist, sei die neue Dachflächen-Prüfung ein weiterer Baustein im Klimaanpassungskonzept der Stadt.

Doch was sind die Vorteile begrünter Dächer? Nach Angaben der Stadtverwaltung helfen sie dabei, das Klima in der Innenstadt zu verbessern, indem zum Beispiel sogenannte Hitzeinsel-Effekte in dicht bebauten Stadtteilen gemindert werden. Jener Effekt umschreibt das Phänomen, dass Temperaturen in Stadtgebieten stärker ansteigen als in der ländlichen Umgebung. Durch die mit Moosen, Kräutern und Gräsern bepflanzte Oberfläche sei außerdem eine bessere Klimatisierung der darunter liegenden Räume in Gebäuden möglich. "Sie haben zum einen kühlenden Effekt und geben im Winter weniger Wärme ab", sagt Welpmann. Für den Hauseigentümer könnten auf diese Weise Heizkostenvorteile entstehen. Auch die Niederschlagsentwässerungsgebühr verringere sich: Durch eine Dachbegrünung würden 70 bis 100 Prozent des Niederschlages in der Vegetationsschicht zunächst zurückgehalten und ein Teil davon durch Verdunstung wieder der Stadtluft zugeführt.

In Neuss ist der Gartenhof Küsters erste Anlaufstelle für Dachbegrünungen. Inzwischen beschäftigt die Firma rund 110 Mitarbeiter, die für die "natürliche Schutzschicht" europaweit im Einsatz sind. Senior-Chef Werner Küsters hatte zuletzt betont, dass man mehr als die Hälfte aller flachen Dächer in Neuss sofort begrünen könnte. Der Gründachpotenzialkataster belegt diese Aussage - erkennbar sind gut bepflanzbare Dächer an der grünen Einfärbung.

(NGZ)
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