Neuss Neusser flüchten vor wandelnden Zombies

Neuss · Inspiriert von einer amerikanischen Fernsehserie jagten "Zombies" gestern Läufer beim ersten Neusser "Zombie-Run" über die Rennbahn.

 Solche "Zombies" verfolgten die Teilnehmer des Hindernisparcours auf der Galopprennbahn. 1800 Besucher zählte das außergewöhnliche Event.

Solche "Zombies" verfolgten die Teilnehmer des Hindernisparcours auf der Galopprennbahn. 1800 Besucher zählte das außergewöhnliche Event.

Foto: woi

Den Kampf einer Gruppe weniger Überlebender nach einer weltweiten Zombie-Apokalypse konnte man als Fernsehzuschauer bisher höchstens im Abendprogramm verfolgen, wenn die US-amerikanische Horror-Serie "The Walking Dead" (Die wandelnden Toten) über die Bildschirme flimmerte. Das ist gruselig, spannend und furchteinflößend - doch der Reiz, einmal ganz real von Zombies verfolgt zu werden, ist gerade bei jungen Menschen groß.

So groß, dass sich eigens dafür in diesem Jahr eine Firma mit Sitz in Köln gegründet hat, die den "Zombie-Run" inspiriert von der Fernsehserie nach Europa und Deutschland holt. Zum ersten Mal fand gestern ein solcher "Zombie-Run" als eine Art Hindernisparcours in Neuss auf der Galopprennbahn statt. Eine Veranstaltung, die 1800 Besucher in die Stadt zog.

Professionell und täuschend echt geschminkt jagten dutzende "Zombies" gestern mehrere Hundert "normale Menschen", also Läufer, über einen fünf Kilometer langen Hindernisparcours mit Klettergerüsten, Wasserbecken, Strohwänden und Sprintstrecken. "Was dabei zählt, ist vor allem der Teamgeist", sagt Mitorganisator Markus Kaschke (30). Dabei haben die verfolgten Läufer drei farbige Flaggen, die sie an einem Gürtel befestigen müssen. "Drei Flaggen, drei Leben. Wenn ein ,Zombie' eine Flagge abreißt, hat man als Läufer nur noch zwei Leben. Bis keine Flagge mehr übrig bleibt. Dann ist man infiziert", beschreibt Kaschke die Spielregeln.

Grundsätzlich werde der Körperkontakt dabei vermieden - der Spaß und die sportliche Herausforderung stünden im Mittelpunkt. "Tatsächlich gibt es für solche Events in Deutschland einen Markt. Bei vorherigen ,Zombie-Runs' in München und Berlin waren die Besucherzahlen vergleichbar gut wie in Neuss", sagt Markus Kaschke zufrieden, der gestern die Rolle als Läufer bevorzugte. Wichtig sei lediglich eine gute Selbsteinschätzung seiner persönlichen Gesundheit. Denn der Lauf verlangt jedem Teilnehmer viel ab - und hin und wieder müssen Sanitäter den Kreislauf mancher "Zombies" oder Läufer dann auch stabilisieren.

"Es ist eine Herausforderung, der wir uns gerne stellen", sagen Stephanie Lorenz (23) und Chiara von Born (30) aus Düsseldorf, die begeistert, aber auch erschöpft durchs Ziel rennen. Beide haben's mit einem verbliebenem Leben geschafft, der "Zombie-Apokalypse" zu entrinnen. Gestartet waren sie gut eine Stunde zuvor in einer Gruppe von 15 Läufern. "Das ist ein großartiges Gruppengefühl. Es hat sich definitiv gelohnt, nächstes Mal sind wir wieder dabei", sagen die beiden unisono. Für sie geht es jetzt ins sogenannte "Survivor Village", einer Tabu-Zone für die "Zombies".

Diese sehen mit ihren aufgeschminkten blutüberströmten Fleischwunden und zerfetzten Kleidern nicht nur gruselig aus, sondern sind auch voller Elan bei der Sache, wenn es darum geht, die "Menschen" über die Rennbahn zu scheuchen. So sprechen auch die "Zombie"-Freunde Mario Kops (24), Meike Lamersdorf (26) und Sascha Limburg (25) von starker Gruppendynamik: "Mit ein wenig Fantasie wirkt der ,Zombie-Run' wie der Horror aus dem Fernsehen."

(NGZ)
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