Neuss Neusser helfen in den Bergen Albaniens

Neuss · Seit mehr als 20 Jahren engagiert sich die Gemeinde St. Cyriakus bei den Maltesern in Albanien. Das ermöglicht den Betrieb von fünf mobilen Krankenstationen in Bergdörfern. Bei einer Messe werden nun Spenden gesammelt.

Wenn Hermann Mackenstein von Albanien erzählt, gerät er ins Schwärmen. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Hilfe für Albanien der Pfarre St. Cyriakus berichtet dann von wunderschönen Strände, einer herrlichen Berggegend, sehr aufgeschlossenen und gastfreundlichen Menschen. Doch es gibt auch eine Kehrseite: Nach dem Ende der kommunistischen Diktatur 1990/91 stürzte die Republik ins Chaos, das besonders die Bedürftigen und die Bewohner der Bergdörfer zu spüren bekamen. Seit 1995 arbeitet der Malteser Hilfsdienst in Albanien, und die Pfarre St. Cyriakus ist seit Anfang an dabei. Am 21. Juni feiern die Grimlinghauser eine Messe für Albanien (siehe Box), Zelebrant ist Pfarrer Stefan Schwarz.

Schwarz, heute in Rheinberg tätig, war es, der die Albanien-Hilfe noch als Kaplan in Grimlinghausen begründete. 1992 erfuhr er durch einen albanischen Bekannten von der katastrophalen Lage der Bergbewohner. "Bei seinem ersten Besuch herrschten abenteuerliche und bürgerkriegsähnliche Zustände", erzählt Mackenstein. Schwarz sammelte Geld für ein geländegängiges Fahrzeug, das als mobile Krankenstation die Menschen in der schwer zugänglichen Bergregion versorgte. "Er gründete dann die Albanischen Malteser", berichtet Mackenstein.

Getreu deren Grundsatz "Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen" leisten die Ärzte und ehrenamtlichen Helfer seitdem eine fruchtbare Arbeit. Schwarz warb so nachhaltig für die Hilfe, dass auch nach seinem Weggang 1997 der Arbeitskreis "Hilfe für Albanien" bestehen blieb. Inzwischen fahren fünf mobile Krankenstationen von der Stadt Shkodier aus die Bergdörfer an. "Drei Dörfer mit 8000 Einwohnern erhalten so eine Basisversorgung", berichtet Mackenstein. Während Schwarz sich jährlich von der Arbeit der Malteser überzeugt, besucht Mackenstein gemeinsam mit Bettina Neukirchen zirka alle drei Jahre Albanien.

Mackenstein, selbst Mediziner, sieht im schlechen Gesundheitssystem, in der immer weiter auseinander klaffenden Schere von Arm und Reich und der Kriminalität die Ursachen für Probleme der Bevölkerung. "Die Malteser und die vielen engagierten Ehrenamtler leisten neben der medizinischen Versorgung Arbeit in den verschiedensten Bereichen", erzählt er. Dazu gehören Jugendarbeit, Sommerfreizeiten für Kinder aus bedürftigen Familien, Erste-Hilfe-Kurse, Katastrophenschutz und Betreuung von Roma-Familien. Die Finanzierung dieser Arbeit ruht unter anderem auf drei festen Terminen: der Messe für Albanien, einem Benefizkonzert (am 22. November mit dem Jazzchor der Musikschule) und der Kollekte während der Erstkommunionfeier. Diese Einnahmen machen 30 Prozent aus. Hinzu kommen Daueraufträge, Sammlungen bei Familienfeiern und Einzelspenden. Auch Vereine wie die Schützen und die Heimatfreunde tragen das mit.

(NGZ)
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