Neuss Neusser ist Gesicht der Special Olympics

Neuss · Oliver Burbach ist ein sportliches Ausnahmetalent im Behindertensport – und nun auch Gesicht der Special Olympics.

 Oliver Burbach arbeitet bei den Gemeinnützigen Werkstätten Neuss als Gärtner. Neben dem Beruf hat der 33-Jährige noch eine zweite Leidenschaft: Im Tischtennis ist er ein Ass.

Oliver Burbach arbeitet bei den Gemeinnützigen Werkstätten Neuss als Gärtner. Neben dem Beruf hat der 33-Jährige noch eine zweite Leidenschaft: Im Tischtennis ist er ein Ass.

Foto: andreas woitschützke

Oliver Burbach ist ein sportliches Ausnahmetalent im Behindertensport — und nun auch Gesicht der Special Olympics.

Oliver Burbach kann sich für vieles begeistern: In seiner Freizeit spielt er Tischtennis, und er ist Eishockey-Fan, von Beruf ist er Gärtner, und auch eine Freundin hat der 33-Jährige. Jetzt kommt noch etwas Neues hinzu: Burbach ist das Gesicht der "Special Olympics". Diese Meisterschaft für Menschen mit geistiger Behinderung findet im kommenden Jahr in Düsseldorf statt. Oliver Burbach ist einer der teilnehmenden Sportler.

"Ich will im Tischtennis Gold holen", sagt Oliver Burbach, der sich dafür schon im Training befindet. Nebenbei stehen für ihn weitere Termin an. Denn als "Gesicht der Spiele" steht Burbach, der die Aufmerksamkeit zwar genießt, aber doch stets bescheiden bleibt, einige Termine an. Ein kleiner "Promi" ist er aber schon: Denn auf dem Plakat, das deutschlandweit für die Special Olympics wirbt, ist er abgebildet. "Beim Foto-Shooting habe ich Timo Boll kennengelernt", erzählt der 33-jährige und fügt stolz hinzu: "Vor ein paar Jahren habe ich schon einmal einen Satz gegen ihn gespielt."

Timo Boll ist das prominenteste Gesicht der Spiele. "Er ist mein großes Vorbild", sagt Burbach. Deshalb freute er sich auch, ihn wiederzusehen, als das Plakat vor wenigen Wochen präsentiert wurde. "Ein bisschen nervös war ich schon", gibt Burbach zu, aber ganz unerfahren ist er nicht damit, in der Öffentlichkeit zu stehen. Bei den "European Special Olympics" in Dublin 2003 gewann er Gold im gemischten Doppel und Bronze im Einzel, auch danach holte er Titel, sowohl im Behindertensport als auch in der Kreisliga, wo er mit seinem Team mitspielt.

Dass er es im Sport so weit gebracht hat, verdankt Oliver Burbach seinem Arbeitgeber: Den Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN). Deren Auftrag ist nicht nur, den Angestellten Arbeit zu geben, sondern auch, ihre Talente zu fördern. "Und bei mir ist das der Sport", sagt Burbach, dem viel daran liegt, auch den Spaß an seiner Arbeit zu vermitteln. "Den Job nehme ich auch sehr ernst, nicht nur den Sport", betont der Gärtner, der seit 15 Jahren bei den GWN tätig ist. Trainiert wird er dort von Diplomsportlehrer Thomas Gindra, der für alle sportbegeisterten Werkstatt-Mitarbeiter zuständig ist. Er war es auch, der sich dafür einsetzte, das GWN-Team nicht nur im Behindertensport, sondern auch in der Kreisliga spielen zulassen. "Mittlerweile treten wir dort auf Augenhöhe mit den anderen Mannschaften an", sagt Gindra und erzählt davon, wie gut das Miteinander im Sport mittlerweile klappt. "Das ist Inklusion im Sportbereich", sagt der 49-Jährige. "Und wenn mich mal jemand nicht ernst nimmt, kann ich an der Platte zeigen, dass ich ihm ebenbürtig bin", fügt Oliver Burbach hinzu, der nicht nur im Sport, sondern auch privat noch etwas vorhat. Er steht kurz davor, in seine erste eigene Wohnung zu ziehen, denn noch lebt der 33-Jährige in einer Wohngruppe. "Damit beginnt ein neuer Lebensabschnitt", sagt Burbach. "Für mich ist das ein weiterer Schritt in Richtung Selbstständigkeit."

(NGZ)
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