Neuss Neusser projiziert Protestparolen auf US-Botschaft in Berlin

Neuss · Mit schöner Regelmäßigkeit geht bei der US-Botschaft in Berlin derzeit nachts Licht an – von außen. Und immer sind es auf die Fassade des Gebäudes projizierte Botschaften, die dem Botschafter nicht schmecken dürften: "Nobel Price Winners don't start WW III" war in der Nacht zum Montag dort zu lesen. Ein Slogan, mit dem eine Gruppe um den Neusser Lichtaktionskünstler Oliver Bienkowski gegen einen Militärschlag in Syrien protestieren will, den US-Präsident Barack Obama, Träger des Friedens-Nobelpreises, dem Assad-Regime angedroht hat.

 Aus 500 Meter Abstand leuchtete Oliver Bienkowski die US-Botschaft an.

Aus 500 Meter Abstand leuchtete Oliver Bienkowski die US-Botschaft an.

Foto: NN

"Ich projiziere nur das, was ich persönlich vertreten und moralisch verantworten kann", stellt Bienkowski klar. Erst vor einem Monat konnte der US-Botschafter nachts "United Stasi of America" lesen, ein Slogan des Internetaktivisten "Kim Dotcom", den Bienkowski in dessen Auftrag in Licht umsetzte. Dieser Slogan, ein Protest gegen Ausspähaktionen amerikanischer Geheimdienste in Deutschland, sollte das Thema weiter im öffentlichen Bewusstsein halten, sagt der Neusser.

Projektionen wie die in der Nacht zum Montag gehören zu Netzwerkaktionen, die Bienkowski, selbst Unterstützer der zur Anonymous-Bewegung zählenden "Leage of Heroes", als Privatmann macht. Als Geschäftsführer der Agentur "Caveman Guerilla Marketing" setzt er mit seiner Lichtkanone dagegen Ideen von Kunden zu kommerziellen Zwecken um – oder schreibt "I Love Neuss" auf die Fassaden seiner Heimatstadt, wie 2012 im Rahmen der City-Offensive "Ab in die Mitte" geschehen. Politische Projektionen wie in Berlin sieht der Neusser als "Lichtkarikatur" an. Angezeigt oder verklagt wurde er bislang nicht. Falls doch, würde er ein Grundsatzurteil anstreben, dass diese Karikaturen temporäre Kunst sind.

(-nau)
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