Neuss Neusserin ist an der Stange Vizemeisterin

Neuss · Poledance ist eine neue Trendsportart, die sich vom anrüchigen Image gelöst hat. Linda Krainitzki trat nun erfolgreich bei der Deutschen Meisterschaft an.

 Deutsche Vizemeisterinnen im Poledance: Linda Krainitzki (unten) und Birte Zeitner wurden in der Kategorie "Double Amateur" Zweite.

Deutsche Vizemeisterinnen im Poledance: Linda Krainitzki (unten) und Birte Zeitner wurden in der Kategorie "Double Amateur" Zweite.

Foto: Sebastian Kuse

Die Sportszene des Rhein-Kreises Neuss ist um eine Deutsche Vizemeisterin reicher: Linda Krainitzki. Dass der Name nicht in aller Munde ist, liegt an ihrer außergewöhnlichen Sportart. Die 25-jährige Neusserin macht Poledance.

Der Tanz an der Stange hat heutzutage nichts mehr von seinem einst anrüchigen Image. Die Deutsche Polesport-Meisterschaft ist international anerkannt, sogar eine Qualifikation zur Weltmeisterschaft ist möglich. Trainiert wird in speziellen Studios. Linda Krainitzki übt im Düsseldorfer "Poleland" - gemeinsam mit der 23-jährigen Birte Zeitner aus Erkelenz. Als Duo holten sie in der Kategorie "Double Amateur" den Deutschen Vizemeister-Titel.

Den Weg zum Poledance fanden die zwei Sportlerinnen vor drei Jahren über das Sportangebot der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. "Aus Neugier habe ich angefangen - und war sofort begeistert", erzählt Krainitzki. Sie tanzte zuvor HipHop, Zeitner kommt vom Turnen. "Poledance ist ein irres Training, das den ganzen Körper beansprucht", sagt die Neusserin. "Ich hätte nie gedacht, dass ich solche Verrenkungen machen kann. Das gab mir viel Selbstvertrauen. Man muss sich aber immer wieder überwinden."

Auch Birte Zeitner suchte im Poledance eine neue Herausforderung: "Man braucht sehr viel Kraft, Ehrgeiz und muss auch mal Schmerzen ertragen können", sagt sie. "Für mich war die Sportart genau das Richtige, weil sie turnerische, akrobatische und tänzerische Elemente verbindet." Das Tanzen an der Stange beansprucht alle Muskeln. "Eine neue Choreographie bedeutet eine neue Belastung für den Körper. Ich habe jedes Mal an anderen Stellen Muskelkater", sagt Linda Krainitzki.

Nicht nur für erfahrene Sportler eignet sich Poledance. "Das Tolle ist, dass man auch als unsportlicher Mensch einsteigen kann", sagt Birte Zeitner. "Es gibt viele Bewegungen, die für Anfänger machbar sind. Mit der Zeit gewinnt man Kraft und Körperspannung." Viele Studios - wie auch das "Poleland" - bieten Kurse für unterschiedliche Leistungsstufen an. "Manche gehen es sportlich an, andere tanzen auch gerne sexy - aber niemals vulgär", betont Linda Krainitzki. "Gelegentlich kommen komische Blicke oder Sprüche - von Männern wie von Frauen. Echtes Interesse überwiegt aber zum Glück."

Poledance hat heute nichts mehr von dem anzüglichen Image, das ihm früher anhaftete. "Wir erleben unterschiedliche Reaktionen, aber so gut wie keinen negativen Kommentar", erzählt Birte Zeitner. "Von meiner Mutter höre ich aber schon mal, die Hose zeige zu viel Hintern. Bei der Deutschen Meisterschaft gibt es dafür allerdings Punktabzug."

Derzeit gibt es noch wenige Wettkämpfe - auch, weil bei der Deutschen Meisterschaft strenge Regeln gelten. "Die Konkurrenz wächst aber gefühlt täglich", berichtet Linda Krainitzki. In diesem Jahr nahmen mehr als 150 Athleten an der Deutschen Meisterschaft in Dortmund teil. "Zu meiner Freude auch immer mehr Männer", sagt die Neusser Sportlerin. "Häufig sind deren Choreographien richtig witzig. Sie setzen mehr auf Dynamik als auf Eleganz und nehmen sich selbst nicht zu ernst."

(mba)
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