Neuss Newi fordert ein "Haus der Initiativen"

Neuss · Netzwerk verliert seine Anlaufstelle im Martin-Luther-Haus. Ob das Café Flair weiter ehrenamtlich betreut werden kann, ist offen.

 Newi-Promotorin Gisela Welbers steuert vom Martin-Luther-Haus aus die Eine-Welt-Bildungsarbeit für den ganzen linken Niederrhein.

Newi-Promotorin Gisela Welbers steuert vom Martin-Luther-Haus aus die Eine-Welt-Bildungsarbeit für den ganzen linken Niederrhein.

Foto: A. Woitschützke

Die Stadt Neuss braucht nicht nur einen Raum der Kulturen, sondern auch ein "Haus der Initiativen". Diese Idee beschäftigt die Neusser Eine-Welt-Initiative (Newi) schon länger, im Moment aber besonders dringlich. Denn das Netzwerk für die Eine-Welt-Bildungsarbeit in der Stadt droht zur Briefkastenfirma zu werden. Das Büro im Martin-Luther-Haus muss der Verband nach über 20 Jahren spätestens Mitte Februar räumen, und eine Alternative ist für die Newi mit ihrem schmalen Etat kaum erschwinglich. "Aber", sagt Promotorin Gisela Welbers, "ich kann ja nicht aus dem Kofferraum heraus arbeiten."

Wenn Verbände wie etwa Sarvodaya Deutschland, der ein Schaufenster an der Klarissenstraße hat, oder Vereine wie die Blauen Funken mit ihrer Geschäftsstelle an der Breite Straße ein eigenes Ladenlokal anmieten können, geht das oft nur mit Glück und Beziehungen. Das erlebt die Newi nun auch, die seit Oktober versucht, irgendwo neu unterzukommen. Lange hatte die Newi gehofft, als Untermieter in der neuen Verbraucherzentrale am Meererhof eine Anlaufstelle zu finden, doch Ende November kam die förmliche Absage. "Wir würden auch einen Gruppenraum in einem Pfarrheim nehmen", sagt Gisela Welbers, die als Promotorin hauptamtlich tätig und damit das Aushängeschild des Newi-Netzwerkes ist. Aber auch die Kirchen hielten sich bedeckt, sagt Welbers.

Nötig wird der Auszug, weil die evangelische Christuskirchengemeinde einen neuen Kindergarten errichtet, der direkt mit dem Martin-Luther-Haus verbunden werden soll. Das derzeitige Newi-Büro ist damit nicht mehr zu nutzen. Andere Räume kann die Gemeinde nach Darstellung von Pfarrer Franz Dohmes dem Partner Newi nicht anbieten, weil die zum Teil schon an eine Großtagespflege vermietet sind.

Mit dem Auszug der Newi steht auch die - derzeit noch unbeantwortete - Frage im Raum, was aus dem Café Flair wird. Die Einrichtung bleibt zwar bestehen und kann auch von der Newi für Versammlungen genutzt werden. Aber den Schankdienst selber hatten eben Ehrenamtliche der Newi mit übernommen. Das, so Welbers, war Teil des Kooperationsprojektes.

Mit dem Auszug könnte das umfangreiche Material eingelagert werden, gibt Welbers zu. Aber die Schulen, mit denen sie bei ihrer Arbeit am gesamten linken Niederrhein zu tun hat, brauchen eine feste Anlaufstelle. "Für die muss ich irgendwo präsent sein", sagt Welbers.

Finanziert wird die Newi-Arbeit vor allem über einen städtischen Zuschuss von jährlich 7000 Euro. Allzu teuer darf die neue Adresse nicht sein, denn schon jetzt bleiben für die Projektarbeit nur 700 Euro jährlich über. Weil aber Zuschussgeber in der Regel 25 Prozent Eigenanteil verlangen, seien die rasch aufgezehrt, sagt Welbers.

(-nau)
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