Neuss NGZ-Leser begrüßen Mobilitätsstrategie

Neuss · Ausbau des Radwegenetzes, mehr Kreisverkehre, preiswertere Bus- und Bahntickets - Experten und Nutzer diskutieren ein integriertes Konzept zur Nahmobilität. Die NGZ dokumentiert Meinungen zum Schwerpunktthema dieser Woche.

 Preise runter? Machen preiswerte Tickets die Busse (Haltestelle Zollstraße) attraktiver?

Preise runter? Machen preiswerte Tickets die Busse (Haltestelle Zollstraße) attraktiver?

Foto: Woi

Drei Trends prägen die Antworten auf die Frage: Wie bewegen sich die Neusser und ihre Gäste künftig durch ihre Stadt? Unüberhörbar ist erstens der Ruf, das Wegenetz für Fahrradfahrer auszubauen und sicherer zu machen. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) könnte zweitens eine bedeutendere Rolle spielen, wenn Bus- und Bahntickets preiswerter werden. Die begeisterten Autofahrer haben drittens vor allem einen Wunsch: weniger Ampeln, mehr Kreisverkehre, um den Verkehr flüssiger zu halten. Unsere Redaktion dokumentiert in diesem Beitrag eine Auswahl der Lesermeinungen, die sie zu ihrem Schwerpunktthema Mobilität in dieser Woche erhalten hat. Ein Gedanke eint alle: Neuss braucht eine Strategie für die Nahmobilität.

Regelmäßig radelt Veronika Gottmann über den Scheibendamm. Der von Napoleon vor 200 Jahren angelegte Radweg sei immer noch die bessere Alternative zu den Wegen entlang der Kölner Straße: "Ein durchgehender Radweg kann den Nahverkehr immens entlasten." Diese Meinung vertritt auch Sandra Klüssendorff, die eine Einbahn-Regelung für die Geulenstraße am Etienne-Krankenhaus in der Nordstadt fordert - mit Ausnahmen für Krankenwagen, Busse und Müllabfuhr. Außerdem wünscht sie sich "Spinde" in der Innenstadt, um ihre Einkäufe zwischenlagern zu können. Der Bus ist für Sandra Klüssendorff keine Alternative, dann schon eher das Auto: "Solange die Busfahrten so teuer bleiben, ist es für zwei und mehr Personen leider attraktiver, Parkgebühren zu bezahlen und mit dem Pkw in die Stadt zu fahren."

 Neuer Kreisverkehr? Nordkanalallee (Foto) und Hammfelddamm münden auf den Alexianerplatz.

Neuer Kreisverkehr? Nordkanalallee (Foto) und Hammfelddamm münden auf den Alexianerplatz.

Foto: Woitschützke Andreas

Die allgemeine Rad-Begeisterung trübt Wolfgang Dicke mit dem Hinweis ein, dass es auch "Schietwetter" gebe: "Wenn es aus Kannen gießt, fahre ich weiter Auto, auch im Schneckentempo. Aber ich komme wenigstens trocken an. Wenn die Sonne dann wieder scheint, kommt gern wieder das Fahrrad dran. Aber bitte: alles zu seiner Zeit - ohne ideologische Brille."

Viele der bekennenden Autofahrer plädieren für mehr Kreisverkehre. Warum, schreibt Colin Smith: "Man könnte nicht nur die Zahl der vielen Staus reduzieren, sondern auch etwas für die Umwelt tun." Potenzielle Standorte für neue Kreisverkehre schlägt Thomas Alt vor: den Bereich Wendersplatz, Hessentordamm, Markt und der Knotenpunkt Alexianerplatz, Hammfelddamm sei "wunderbar geeignet".

Als überflüssige Hindernisse empfindet auch Erwin Richter einige Ampelanlagen. Als Beispiel führt er die neu gestaltete Römerstraße in der Nordstadt an. Die sei zwar in einen guten Zustand gebracht, aber "leider" sei von den Planern wieder ein Fußgängerübergang mit Ampelschaltung installiert worden, "die meist unnötige Bremsvorgänger und damit erhöhte Abgase erzeugt". Seine Empfehlung: Die Schaltung so auszurichten, "dass man nur bremsen muss, wenn tatsächlich Fußgänger den Übergang vorschriftsmäßig" nutzen wollen.

Für den Neusser Logistik-Experten Thomas Klann, der zum Thema einen Arbeitskreis der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der Kreis-CDU leitet, bleiben alle Lösungsansätze und Maßnahmen nur Stückwerk, solange ein ganzheitliches Konzept fehle: "Die Stadt Neuss braucht eine Mobilitätsstrategie mit lang-, mittel- und kurzfristigen Zielen, die unter Führung eines (politisch) unabhängigen Projektleiters erarbeitet wird."

Info Und was sagen Sie? Am Montag folgen weitere Leser-Meinungen. Schreiben Sie uns: baten@ngz-online.de

(-lue)
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