Neuss Norfer reist für Unicef nach Jordanien

Neuss · Marc Pauli-Rehm engagiert sich seit mehr als fünf Jahren für das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef). Nun reist der Norfer für knapp eine Woche nach Jordanien, um sich ein Bild von der Flüchtlingsarbeit vor Ort zu machen.

 Der Norfer Marc Pauli-Rehm fliegt am Sonntag für knapp eine Woche nach Jordanien.

Der Norfer Marc Pauli-Rehm fliegt am Sonntag für knapp eine Woche nach Jordanien.

Foto: L. Berns

Bei der Frage nach der Angst schüttelt Marc Pauli-Rehm energisch den Kopf. "Nein, ich mache mir keine Sorgen - und ich habe großes Vertrauen in die UN-Mitarbeiter vor Ort", sagt der 24 Jahre alte Norfer. Die Reise, die der Student am kommenden Sonntag antritt, hat es dennoch in sich: Er ist einer von bundesweit zehn ehrenamtlichen Unicef-Mitarbeitern, die bis zum 7. Oktober nach Jordanien reisen. Dort machen sie sich ein Bild von der Flüchtlingsarbeit vor Ort, unter anderem steht ein Besuch des sechs Kilometer von der syrischen Grenze entfernten Flüchtlingscamps Zaatari auf dem Programm. Der Begriff "Camp" ist dabei untertrieben: Rund 80.000 Menschen leben dort, Zaatari gilt als eines der weltgrößten Flüchtlingslager.

 In Jordanien steht ein Besuch des Flüchtlingscamps Zaatari an. Es wird ein Blick auf Unicef-Projekte geworfen.

In Jordanien steht ein Besuch des Flüchtlingscamps Zaatari an. Es wird ein Blick auf Unicef-Projekte geworfen.

Foto: dpa

Laut Angaben der Vereinten Nationen hat Jordanien bislang mehr als 630.000 Flüchtlinge aufgenommen, eine ganz schöne Menge für ein Land mit 6,5 Millionen Einwohnern. Mehr als die Hälfte der aufgenommenen Flüchtlinge sind Kinder. Auch deshalb ist die Reise für die Unicef-Ehrenamtler hochinteressant. Sie werden sich in den Flüchtlingslagern vor allem Schulen und besondere Lernorte für Kinder und Jugendliche anschauen. Dabei handelt es sich um sogenannte Makani-Zentren, in denen viel Wert auf psychosoziale Betreuung gelegt wird. Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen nach den erlebten Kriegsgräueln, der Gewalt und der Flucht die Möglichkeit zu bieten, das Erlebte zu verarbeiten.

Nach seiner Rückkehr wird Marc Pauli-Rehm in Vorträgen über seine Erfahrungen vor Ort berichten. Ziel ist es, einerseits neue Ehrenamtler und Spender für Unicef-Projekte zu gewinnen, und andererseits genau über die Arbeit in den Krisenregionen zu berichten. "Das geht nun mal besser, wenn man es selbst vor Ort gesehen hat", betont Pauli-Rehm. Genau deshalb hat er sich für die Ehrenamtler-Reise beworben.

Am Ende setzte sich der Norfer, der in Düsseldorf Geschichte und Politikwissenschaften studiert, gegen zahlreiche Bewerber durch. Insgesamt gibt es in Deutschland rund 8000 Unicef-Ehrenamtler, die in 150 Gruppen engagiert sind. Marc Pauli-Rehm gehört der Unicef AG in Düsseldorf an. Für die Mitarbeit hat er sich nach dem Abitur vor gut fünf Jahren entschieden. "Ich wollte etwas mit Mehrwert machen - und etwas, das mich persönlich weiterbildet", sagt er. Das sei gelungen. "Die Mitarbeit bei Unicef hat mir unheimlich viel gegeben."

In Jordanien geht es nicht nur ins Flüchtlingslager Zaatari. Auch das Azraq-Flüchtlingscamp und die Makani-Zentren in Irbid, der drittgrößten Stadt des Landes, sollen besucht werden. Untergebracht werden die Unicef-Ehrenamtler in der Hauptstadt Amman. Von dort aus wird es täglich Touren geben, mitunter mehr als zwei Stunden durch die Wüste.

Einen Teil der Reisekosten zahlen die Ehrenamtler aus eigener Tasche. Und für klassische Sehenswürdigkeiten wie die Felsenstaat Petra bleibt keine Zeit. Die Reisenden kommen schließlich nicht als Touristen, sondern als Helfer. Was Pauli-Rehm auf jeden Fall einpackt: Buntstifte. "Die werden in den Makani-Zentren benötigt", sagt er.

(NGZ)
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