Neuss Notschlafstelle wird ausgebaut

Neuss · Stadt schafft am Derendorfweg Quartier für bis zu 55 obdachlose Männer.

 Der Aufenthalts- musste schon zum Schlafraum werden.

Der Aufenthalts- musste schon zum Schlafraum werden.

Foto: woi

Zunehmende Obdachlosigkeit bleibt in Neuss ein Problem, auf das die Stadt jetzt mit der Vergrößerung der Notschlafstelle für Männer am Derendorfweg reagiert. Damit die Verwaltung eine ausreichende und adäquate Unterbringung sicherstellen kann, wird die Zahl der Übernachtungsstellen von derzeit 20 auf bis zu 55 erhöht. Wie Sozialdezernent Stefan Hahn gestern im Sozialausschuss darlegte, soll auch das Personal zur Betreuung dieser Menschen noch weiter aufgestockt werden. Denn eine immer größere Zahl der Wohnungslosen leidet neben einem Suchtproblem auch an einer psychischen Erkrankung. Und für den Umgang mit diesen Menschen war die Truppe der Fachstelle Wohnen nicht ausgebildet.

Schon im vergangenen Herbst hatte die Verwaltung Alarm geschlagen, weil die Einrichtung von Schutzsuchenden regelrecht überrannt wurde. Um niemanden abweisen zu müssen, wurde der Gemeinschaftsraum zur Schlafstatt und sogar in den Fluren Matratzen ausgelegt. Damals klopften Abend für Abend bis zu 30 Männer an, um einen der eigentlich auf 20 begrenzten Schlafplätze zu erhalten. Inzwischen ist die Zahl der Männer weiter gestiegen. Sozialamtsleiter Jürgen Hages zählte inzwischen schon bis zu 37 Übernachtungsgäste.

Der Ausbau der Hilfe für Obdachlose wird möglich, weil die Flüchtlinge, die in dem zweiten Gebäude am Derendorfweg untergebracht waren, in Wohnungen vermittelt werden konten. Das sei eindeutig eine Folge der derzeit entspannten Flüchtlingsproblematik, sagt Hahn. Dieses Gebäude wird derzeit renoviert und soll ab Ende Mai nutzbar sein. Die bisherige Notschlafstelle möchte Ernst Goertz von der Fachstelle Wohnen wiederum für die Obdachlosen herrichten lassen, die wegen ihrer vielfältigen Probleme in keine normale Wohnung mehr vermittelt werden können. Diese Stammgäste sollen sich dort auch dauerhaft aufhalten dürfen und nicht - wie die anderen - morgens das Haus verlassen müssen.

Zufriedengeben aber will sich die Stadt mit der Situation nicht. Ein neuer Mitarbeiter, der seinen Dienst im August antreten wird, soll sich darum kümmern, Wohnungen für diese reinen Übernachtungsgäste zu finden. Bei den Obdachlosen handelt es sich meist um Neusser, die oft in prekären Wohnverhältnissen gelebt hatten, bevor sie auf der Straße landeten, sagt Goertz. Wanderungsbewegungen unter den Obdachlosen gäbe es nicht mehr.

Weil der Andrang auf die Schlafstelle zuletzt so groß war, wurde die abendliche Öffnung von 20 auf 17 Uhr vorgezogen. Daran will die Stadt nach Auskunft von Hages zunächst ebenso festhalten, wie an der durchgehenden Öffnungszeit an den Wochenenden.

(-nau)
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