Neuss NRW-Behörde könnte 1000 neue Jobs schaffen

Neuss · Das Landesrechenzentrum und ein zweites Möbelhaus könnten bei Höffner im Hammfeld bauen. Neuss darf auf 15 Millionen Euro hoffen.

 Im Hammfeld II könnte zwischen See und Hammer Landstraße (r.) das Rechenzentrum gebaut werden.

Im Hammfeld II könnte zwischen See und Hammer Landstraße (r.) das Rechenzentrum gebaut werden.

Foto: beier+beck architekten GbR für Krieger Grundstück GmbH, Foto: DerHexer

Das Land sucht für sein Rechenzentrum eine neue Bleibe und favorisiert offenbar einen Standort im Hammfeld an an der Hammer Landstraße, vis-á-vis der Bank 11. Dort könnten zwei architektonisch wertvolle Gebäude, ein Büro und eins für die Technik, für insgesamt mehr als 1000 Beschäftigte gebaut werden. Dieses Vorhaben präsentierte ein Projektentwickler aus Baden-Württemberg bereits Anfang der Woche in der CDU-Ratsfraktion. Offiziell war gestern keine Bestätigung zu erhalten. Anfragen blieben unbeantwortet. Helga Koenemann, CDU-Chefin im Stadtrat, gab sich schmallippig: "Kein Kommentar."

Kein Wunder, denn die Zusammenhänge sind komplex. Für das Areal liegt noch bis Ende 2018 die Option, notariell beurkundet, bei der Krieger-Gruppe, die Ende Dezember das Möbelhaus Höffner eröffnet hat. Die Berliner können das Grundstück entwickeln und der Stadt Vorschläge unterbreiten, die dann entscheiden muss, ob sie das Angebot annimmt. So eine Entscheidung könnte im (Rat-)Haus jetzt anstehen. Kriegers Offerte schließt offenbar ein, auf dem Teil des Optionsgrundstückes, der an der Stresemannallee liegt, eine Filiale seiner zweiten, preiswerten Möbelhaus-Linie Sconto zu errichten - womöglich könnten sich Großmärkte aus den Branchen Bau- und Gartenbedarf hinzugesellen.

Würde die Stadt die Gesamtkonzeption für das Grundstück akzeptieren, würden demnächst nach Schätzung von Experten zwischen 12 und 15 Millionen Euro in die Stadtkasse fließen. Der Verkaufserlös würde sich also in der Größenordnung bewegen, in der Finanzpolitiker ein Defizit für den städtischen Haushalt 2016 prognostizieren. Im Klartext: Der Stadtrat hätte eine finanzielle Sorge weniger. Das sich abzeichnende Loch wäre Dank der Krieger-Millionen gestopft.

Höffner eröffnet 2014 in Neuss
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Höffner eröffnet 2014 in Neuss

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Foto: Woitschützke, Andreas

Die Fraktion, so ist aus Teilnehmerkreisen zu hören, habe das Projekt aufmerksam zur Kenntnis genommen, viele Fragen seien gestellt worden und es habe sich eine angeregte Aussprache angeschlossen. Es habe aber kein Votum für oder gegen das Vorhaben gegeben. Offenbar steht noch die Abstimmung mit dem Koalitionspartner Bündnis 90/Die Grünen aus. Schwarz-Grün stützt sich im Stadtrat auf eine knappe Mehrheit, die nur mit der Stimme des Bürgermeisters steht.

Sitz einer Landesbehörde zu sein, würde den Standort schmücken. Allerdings: Eine Landesbehörde zahlt keine Gewerbesteuer. Der Kämmerer wird keine zusätzliche Einnahmen erzielen. Punkt 3: Auch wenn die Arbeitsplätze nicht neu geschaffen werden - sie würden von Düsseldorf nach Neuss wandern -, so sind tausend neue Beschäftigte in der Stadt ein Wort. Die gehen vielleicht in der Nachbarschaft einkaufen: im Rheinparkcenter, bei Höffner oder in der City. Und Einkaufen ist das Stichwort, das eine Sollbruchstelle markieren könnte. Der innerstädtische Handel sieht immer mehr Verkaufsflächen an den Stadträndern, gerade auch im Hammfeld, kritisch. Das war bei der Ansiedlung des ersten Möbelhauses so und das wird beim zweiten nicht anders sein.

(NGZ)
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