Neuss Offener Ganztag: Initiative fordert Inklusionsassistenz

Neuss · Hermann-Josef Wienken, Vorstandssprecher der "Initiative gemeinsam leben und lernen" (igll), hat in der Sitzung des Schulausschusses des Rhein-Kreises Neuss jetzt ausführlich zum Thema Inklusionsassistenz im Offenen Ganztag Stellung genommen. "Wir möchten eine Inklusionsassistenz für Kinder mit Behinderungen im Offenen Ganztag erreichen, wie sie für Förderschulkinder schon selbstverständlich ist", sagte Wienken. Denn davon hänge die Entscheidung der Eltern für eine inklusive Schule oder eine Förderschule ab. Wienken verwies auf das künftige Bundesteilhabegesetz, dessen Entwurf derzeit beraten wird und das diese Unterstützung vorsieht. Auf die Problematik machte iggl den Schulausschuss schon im Oktober 2016 aufmerksam.

Allerdings ging es zunächst um die Frage, welcher Ausschuss überhaupt zuständig ist: Schul- oder Sozialausschuss? Angela Stein-Ulrich von Bündnis 90/Die Grünen plädierte für die Zuständigkeit des Sozialausschusses: der Offene Ganztag habe Betreuungscharakter und das schulische Lernen stehe nicht im Vordergrund. Bernd Ramakers (CDU) stellte klar, dass sich in der Sache alle einig seien - auch wenn noch kein Rechtsanspruch auf eine Inklusionsassistenz bestehe, so sei sie notwendig. Dezernent Tillmann Lonnes ordnete das Ganze als eine Aufgabe des Sozialausschusses ein.

Das Sozialamt des Rhein-Kreises hat ein Konzept zur Einführung eines Schulpools erarbeitet, das jedoch nicht die Zustimmung aller Städte und Gemeinden gefunden hat. Jetzt bleibt nur die individuelle Prüfung, ob schulische Belange im Vordergrund stehen und somit eine Assistenz erfordern.

Lonnes verwies darauf, dass bei seelischer Behinderung eine Einzelfallprüfung durch das Jugendamt bezüglich einer Inklusionsassistenz bereits gängige Praxis ist. "Hier steht die Überlegung im Vordergrund: Fördert die Assistenz das Kind?", sagte er.

Sabine Kühl (SPD) forderte eine Ausweitung auch auf körperliche und geistige Behinderungen. Zudem stellte der Ausschuss klar, dass es nicht reicht, jemanden für die Betreuung abzustellen, sondern dass die Qualität die entscheidende Rolle spiele.

(keld)
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