Oktoberfestival in Neuss Kraftklub-Frontsänger beklettert den Globe

Neuss · Am vierten Abend in Folge wird die Belastbarkeit des Globe-Theaters auf die Probe gestellt. Kraftklub sind zu Gast in Neuss - und liefern eine ganz besondere Show. Frontmann Felix Brummer geht dabei besonderes Risiko.

 Kraftklub-Sänger Felix Mitten im Publikum.

Kraftklub-Sänger Felix Mitten im Publikum.

Foto: Kirsten Otto

Normalerweise steht Kraftklub — fünf Jungs aus Chemnitz — mit einer Tanzgruppe namens "Gäng" auf der Bühne, die passte ins beschauliche Globe-Theater aber nicht rein. Doch Frontsänger Felix Brummer nutzte die direkte Nähe zum Publikum, um für ordentliche Stimmung zu sorgen. "Make some noice, Neuss!", schrie er immer wieder in die Menge, oder: "Ey, Sektor! Es ist so schön, bei Euch zu sein!"

Für die Band war es das erste Konzert nach Sommerpause und Festivalsaison. Gleich zu Beginn wagte der Frontsänger einen mutigen Sprung in den Publikumsraum, um sich von den hochgestreckten Armen der Fans tragen zu lassen — und sackte erst einmal in die Tiefe.

Eine kleine Startschwierigkeit, die er locker wegsteckte. Bei den bekannten Songs "Ich will nicht nach Berlin" und "Wenn du mich küsst" kochte der Rundbau, auf begrenztem Raum pogte und sprang das Publikum zu den "mitgröl"-geeigneten Refrains. Textsicher erwiesen sich die Fans auch bei den Titeln des neuen Albums "Keine Nacht für Niemand", das am 2. Juni erschienen ist. Die erste Strophe des Rapsongs "Chemie Chemie Ya", der von Selbst-Zerstörung und Drogenkonsum handelt, rappte das Publikum fast allein — die Band applaudierte.

Immer wieder mischte Frontsänger Felix ein bisschen Ernst unter: "Vor euch stehen fünf junge Männer aus Sachsen, und rein statistisch gesehen hat jeder zweite von uns die AfD gewählt." Am Herzen liegt ihm eine politische Botschaft: "Ihr merkt doch alle, wie sympathisch wir sind. Bitte macht nicht den Fehler, in jedem Ostdeutschen einen AfD-Wähler zu sehen."

Als die Band nach einer knappen Stunde das Ende des Konzerts vorgab, ließen sich die Fans nicht täuschen. So kehrten Sänger Felix und Till Brummer auch schnell auf die Bühne zurück. Nicht wenigen stockte der Atem, als sich Felix an der Zuschauertribüne nach oben zog und in die Menge sprang, die ihn diesmal auffing und kreischend weiterreichte. Den Baustil des Globe-Theaters hat er damit besonders ausgekostet.

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